Mit dem Förderaufruf „Circular Economy – CircularCities.NRW“ unterstützen die Landesregierung und die EU Kommunen in Nordrhein-Westfalen umfassend beim Übergang zu einer ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft.
In der dritten Einreichungsrunde wurden nun sechs innovative Projekte von einem unabhängigen Gutachtergremium zur Förderung empfohlen. Insgesamt fördern das Land und die EU diese Projekte mit rund 12 Millionen Euro aus Mitteln des Landes NRW und des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE/JTF-Programm NRW 2021-2027). Für den gesamten Wettbewerb ist eine Förderung von rund 50 Millionen Euro geplant.
Gefördert werden unter anderem die Wieder- und Weiterverwendung von Produkten und Materialien, die Entwicklung ressourcenschonender Geschäftsmodelle und die Einstellung von Circular Economy-Beauftragten in Kommunen.
NRW-Umweltminister Krischer: „Die ausgewählten Projekte zeigen, wie Kommunen in Nordrhein-Westfalen konkrete Beiträge zu einer ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft leisten können. Wir unterstützen damit Vorhaben vom zirkulären Bauen über die Entwicklung ressourcenschonender Geschäftsmodelle und zirkulärer Strukturen im Stadtgebiet bis hin zu Bildungsangeboten.“
Folgende Projekte wurden vom Begutachtungsausschuss ausgewählt und können nun auf eine entsprechende Förderung hoffen:
WertRaumRS
Aus einer stillgelegten Deponie in Remscheid wird ein Ort für Zukunft: Das Projekt WertRaumRS verwandelt das Gelände in einen kreativen Raum für Kreislaufwirtschaft, Bildung und Engagement. Geplant sind ein Austausch-Container für die Wiederverwendung gebrauchsfähiger Gegenstände, ein Bildungsmodul zur Kreislaufwirtschaft, ein Raum für Workshops und Reparaturcafés sowie ein Wertschöpfungsnetzwerk, das regionale Akteure aus Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft verbindet – für gemeinsame Lösungen und nachhaltiges Handeln.
Projektpartner: Stadt Remscheid – Technische Betriebe Remscheid, Gründerschmiede e.V.
RE.build – Pionierprojekt für eine zirkuläre Bauwirtschaft im Kreis Recklinghausen
RE.build ist ein Verbundprojekt des Kreises Recklinghausen zur Förderung zirkulären Bauens auf kommunaler Ebene. In dem Projekt werden ein physisches Bauteillager und eine digitale Plattform zur Wiederverwendung von Bauteilen und Baustoffen entwickelt. Zudem wird der Neubau eines Ausbildungszentrums der Kreishandwerkerschaft exemplarisch mit Sekundärbaustoffen geplant und umgesetzt, sodass die Prinzipien zirkulären Bauens konkret erfahrbar werden. Flankiert wird das Vorhaben durch gezielte Bildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen.
Projektpartner: Stadt Recklinghausen, Baukreisel e.V., DIFU, Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik, Kreis Recklinghausen, Kreishandwerkerschaft Recklinghausen
Circular City Bochum
In dem Projekt soll ein Bochumer Kreislauf-Hub als geschlossene Lösung für das regionale Kreislaufmanagement entwickelt werden. Dieser Kreislauf-Hub wird im Hochschulkontext für drei dort anfallende Stoffströme konzipiert und erprobt: Restmüll, Werkstattabfälle (z. B. Späne, Pulver, Kunststoffe, Verpackungsabfälle, Verschnitt) sowie Elektroaltgeräte aus Laboren, Werkstätten und Büros. Die Erkenntnisse und Lösungen sollen auf weitere Akteure und Sektoren in Bochum übertragen werden.
Projektpartner: Wirtschaftsförderung Bochum WiFö GmbH, Stadt Bochum, Zolitron, Ruhr-Universität Bochum, Hochschule Bochum
Z³ – Zirkulär.Zusammen.Zukunft kommunales Bauen
Das Vorhaben Z³ unterstützt die Transformation zum zirkulären Bauen im ländlichen Raum. Im Mittelpunkt steht der Aufbau einer Circular Cities Akademie für kommunale Verwaltungen, Handwerk, Planung, Baustoffwirtschaft und private Eigentümer:innen. Ergänzend entsteht ein digitales Sanierungsmodul, das bestehende Plattformen um eine Materialdatenbank, einen Zirkularitäts-Score, Planungshilfen und interaktive Szenarien erweitert – mit dem Ziel, kreislaufgerechtes Bauen praxisnah, verständlich und zielgruppengerecht zu fördern.
Projektpartner: Bergischer Abfallwirtschaftsverband, Oberbergischer Kreis, Rheinisch-Bergischer Kreis, Collaborating Centre on Sustainable Consumption and Production (CSCP), FH Münster University of Applied Sciences, Viadukt GmbH
K.I.S.T.E. – Kölner Initiative für Schenken, Tauschen und Erneuern
Mit K.I.S.T.E. werden bislang schwer erreichbare Bevölkerungsgruppen aktiv in neue Formen urbanen Wirtschaftens und Zusammenlebens im Sinne der Kreislaufwirtschaft eingebunden. Dazu werden drei mobile Module („Kisten“) entwickelt: eine „Event-Kiste“ als mobile Bühne für Vorträge, Workshops und Sensibilisierungskampagnen, eine „Reparatur-Kiste“ als Raum zum gemeinsamen Reparieren und zur Vermittlung handwerklicher Fähigkeiten sowie eine „Tausch-Kiste“ als mobiler Ort für den Austausch gebrauchter Gegenstände. Durch ihren hohen Mobilitätsgrad bringen die Kisten diese Angebote direkt in die Stadtteile, sodass Bürger*innen ohne feste Öffnungszeiten und lange Wege erreicht werden.
Projektpartner: Stadt Köln, In Via Köln – katholischer Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit e.V., Zero Waste Köln e.V., Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH, Schmitzundkunzt e.V., TH Köln, AWB Abfallwirtschaftsbetriebe Köln GmbH
ZELLULÄR – Zirkuläre zellstoffbasierte Recyclingprodukte aus Abfällen der Papierindustrie
Im Projekt ZELLULÄR wird ein nahezu vollständiger Ressourcenkreislauf für einen speziellen Abfall der Papierindustrie – die Kurzfaserfraktion – entwickelt. Diese wird im Biogasprozess zur klimaneutralen Energiegewinnung genutzt. Das entstehende Gärprodukt wird in feste und flüssige Bestandteile getrennt: Die feste Phase dient als nachhaltiger Baustoff, die flüssige liefert Stickstoffdünger. Das aufbereitete Wasser kann als Prozesswasser erneut verwendet werden. So entstehen aus Abfall Energie, Baustoff, Dünger und sauberes Wasser.
Projektpartner: Fachhochschule Aachen – Institut NOWUM Energy, Stadt Düren
Hintergrund
Das Land Nordrhein-Westfalen gehört zu den innovativsten Regionen der Europäischen Union und hat sich zum Ziel gesetzt, Vorreiter einer ökologischen Transformation im Sinne des Europäischen Green Deals zu werden. Der Förderwettbewerb „Circular Economy – CircularCities.NRW“ ist ein wesentlicher Baustein dahin.
Für zukunftsweisende, nachhaltige und innovative Vorhaben in Nordrhein-Westfalen stehen aus dem EFRE/JTF-Programm NRW 2021-2027 EU-Mittel in Höhe von insgesamt rund 1,9 Milliarden Euro des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und des Just Transition Fund (JTF) zur Verfügung. Hinzu kommen eine Ko-Finanzierung des Landes Nordrhein-Westfalen und Eigenanteile der Projekte. Unterstützt werden Vorhaben aus den Themenfeldern Innovation, Nachhaltigkeit, Mittelstandsförderung, Lebensqualität, Mobilität und Strukturwandel in Kohlerückzugsregionen sowie strategische Technologien und Wettbewerbsfähigkeit. Weitere Informationen unter: www.efre.nrw
Quelle: Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen