Am 23. Oktober 2024 fand in Frankfurt am Main das jährliche DPP-Forum unter dem Motto „Phosphor-Recycling – Wo stehen wir?“ statt.
Die Veranstaltung brachte mehr als 100 Fachleute aus verschiedenen Branchen zusammen, die sich über aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen im Phosphor-Recycling austauschten. Unterstützt wurde die Veranstaltung von der Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft Hessen Trade & Invest GmbH, die im Rahmen der Veranstaltung ihre Angebote präsentierte.
Das DPP-Forum war geprägt von Fachvorträgen, die ein breites Spektrum an Themen im Bereich des P-Recyclings abdeckten. DPP-Geschäftsführerin Tabea Knickel eröffnete die Veranstaltung mit einer Einführung in die Phosphorrückgewinnung und gab einen Überblick über die aktuelle Situation in Deutschland. Anschließend wurden politische Entwicklungen in der Bundesrepublik beleuchtet: Es wurde über die Inhalte und Ergebnisse des Phosphor-Branchendialogs berichtet, der vom BMUV und UBA im Mai dieses Jahres organisiert wurde, sowie über die Gründung der LAGA-Arbeitsgruppe „Sicherstellung der Phosphorrückgewinnung bis 2029“. Zusätzlich informierte das BMEL über die geplante Anpassung des nationalen Düngemittelrechts, um die Phosphorrückgewinnung stärker einzubeziehen und deren Produkte dem Markt zuzuführen.
Im Anschluss an die politischen Vorträge folgte eine Podiumsdiskussion mit Ingrid Henze (SenMVKU Berlin), Andrea Roskosch (UBA) und Sascha Roth (BDE e.V.). Die Diskutantinnen und Diskutanten stellten sich den kritischen Fragen des Moderators Daniel Frank sowie des Publikums und erörterten zentrale Themen und Herausforderungen der Phosphorrückgewinnung. Dabei wurden Optionen für nachhaltige Strategien zur Phosphorrückgewinnung beleuchtet.
Es stellte sich die Frage, ob neben dem Plan A: „Phosphorrückgewinnung 2029 umsetzen“ auch ein Plan B bedacht und die Zwischenlagerung von Klärschlammasche in Erwägung gezogen werden muss. Ein besonderer Fokus lag auf dem „Henne-Ei-Problem“: Kommunen wünschen sich klare Strukturen und bewährte Praxisbeispiele von großtechnischen Anlagen als Entscheidungsgrundlage, um langfristige, verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen. Gleichzeitig sind Technologieanbieter auf engagierte kommunale Partner angewiesen, die bereit sind, in eine zukunftsorientierte Klärschlammverwertung mit Phosphorrückgewinnung zu investieren.
Die Diskutanten betonten zudem, dass die Festlegung messbarer Meilensteine sinnvoll sei, um den Fortschritt auf dem Weg zur flächendeckenden Phosphorrückgewinnung greifbar und transparent zu machen. Abschließend wurde betont, dass ein kontinuierlicher Austausch zwischen allen Akteuren – darunter Industrie, Kommunen, Behörden, Ministerien, Forschungseinrichtungen, Ingenieurbüros, Landwirtschaft und Regierung – wesentlich für eine erfolgreiche Umsetzung der Phosphorrückgewinnung ist.
Verleihung des DPP-Förderpreises 2024
Ein Highlight der Veranstaltung war die Verleihung des DPP-Förderpreises, mit dem die Deutsche Phosphor-Plattform DPP e.V. herausragende Abschlussarbeiten auf dem Gebiet des Phosphorrecyclings auszeichnet.
In diesem Jahr ging der Preis an Marcia Beste von der Technischen Universität Braunschweig. Ihre Bachelorarbeit mit dem Titel „Untersuchungen zur Phosphorrückgewinnung mittels Struvit-Fällung nach der biologischen Phosphor-Remobilisierung“ überzeugte die Jury sowie das Publikum. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld von 1.000 Euro dotiert, das in diesem Jahr von den DPP-Mitgliedern Parforce Engineering & Consulting GmbH und PTC – Parforce-Technology Cooperation GmbH gesponsort wurde. Als Vertreter des Sponsors überreichte Jürgen Eschment den Förderpreis feierlich an die Preisträgerin.
Der dritte Programmblock widmete sich Praxisbeispielen und erstreckte sich über den gesamten Nachmittag. Hartmut Haeming von der Interessengemeinschaft Deutscher Deponiebetreiber gab einen Impulsvortrag zum Thema Zwischenlagerung von Klärschlammaschen. Haeming zeigte die ungeklärten Fragen auf, die für Plan B zwingend beantwortet werden müssten. Verschiedene Vertreter aus der Technologiebranche und kommunalen Praxis präsentierten ihre Wege beziehungsweise Ansätze des Phosphorrecyclings. Vorgestellt wurden unter anderem die Herstellung von Düngemitteln aus Klärschlammasche der Firma ICL am Beispiel des Produktes Puraloop, das „UPhO“-Projekt der Odenwälder Abwasserverbände und Ergebnisse von Pilotversuchen verschiedener Wege der P-Eliminierung, P-Rücklösung und P-Fällung auf der Kläranlage des Re-BioP-Cycle-Projektes vom ZEuUS. Zudem wurden das CaNaP-Verfahren, eine spezielle Art der Klärschlammverbrennung mit P-Aufschluss im Paddelofen von sePura, das Recycling von eigengebundenem Phosphor aus Abwasser nach iPhos-Verfahren von Soepenberg, das Phos4Life-Verfahren zur Phosphorsäuregewinnung von Técnicas Reunidas und das Evactherm-Verfahren der Firma Eirich zur P-Mobilisierung von Klärschlammasche erläutert.
Zum Abschluss zog Simone Apitz, die 1. Vorsitzende der DPP, ein Resümee und zählte auf, welche positiven Schritte in Richtung Phosphorrecycling bereits gegangen wurden. Das sei aber noch lange nicht ausreichend und es sei noch viel Engagement erforderlich, zu dem die DPP gerne ihren Beitrag leisten möchte: „Kommunikation ist der Schlüssel für die erfolgreiche Umsetzung der Phosphorrückgewinnung. Nur wenn alle Akteure ein gemeinsames Verständnis für die Ziele und Herausforderungen entwickeln, können im Netzwerk tragfähige Lösungen entstehen, die eine zeitnahe Umsetzung ermöglichen.“
Im kommenden Jahr feiert die DPP ihr 10-jähriges Jubiläum – im Rahmen des DPP-Forum 2025 am am 8. und 9. Oktober 2025.
Quelle: Deutsche Phosphor-Plattform DPP e. V.