„Holz im Kreislauf – Treiber für Innovation!“ lautete der Titel der Dialogveranstaltung zur Charta für Holz 2.0 am 13. November 2024.
Auf der Veranstaltung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in Kooperation mit dem Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft (BNW) diskutierten Fachleute und Entscheidungsträger aus Verwaltung, Wissenschaft und der Forst- und Holzindustrie in Berlin über die Potenziale und Herausforderungen der Holz-Kreislaufwirtschaft. Die Diskussion wurde vor Ort und online von mehr als 550 Interessierten verfolgt.
Angesichts von Klimawandel, Waldumbau und knapper werdenden Ressourcen ging es um die Frage, wie Holz im Kreislauf zur Transformation in die zirkuläre Bioökonomie beitragen kann und welche Schritte für die kreislauffähige, ressourceneffiziente Holzverwendung im Cluster Forst und Holz zu unternehmen sind.
Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, unterstrich in seiner Eröffnungsrede die Rolle von Holz als Deutschlands wichtigstem nachwachsenden Rohstoff: „Wir brauchen Holz dringend, um die Herausforderungen unserer Zeit wie die Klimakrise zu bewältigen.“ Holz mit seiner Fähigkeit, Kohlenstoff langfristig zu binden, müsse, wo technisch möglich und wirtschaftlich sinnvoll, vorrangig für die stoffliche Nutzung bereitstehen. „Die langfristige Nutzung von Holz in der Kreislaufwirtschaft ist angesichts begrenzter Ressourcen ein ganz entscheidender Schlüssel“, sagte Özdemir auch unter Verweis auf die von der Bundesregierung vorbereitete Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie.
Dr. Katharina Reuter, Geschäftsführerin des Bundesverbandes Nachhaltige Wirtschaft, forderte Cem Özdemir auf, die von Wirtschaftsverbänden, Unternehmen und Politik vorbereitete Kabinettsvorlage zur Kreislaufwirtschaftsstrategie trotz der aktuellen Lage „zu verabschieden“, und verdeutlichte anhand markanter Zahlen unter anderem die volkswirtschaftliche Bedeutung der Kreislaufwirtschaft. Bei den Patentanmeldungen für die dazu notwendigen „sauberen Technologien“ sei Deutschland derzeit noch mit 37 Prozent EU-Spitzenreiter. Deutschlands Zirkularitätsrate hatte 2022 bei 13 Prozent gelegen (EU: 11,5, Welt: 7,2 Prozent).
„Wirtschaftlich sind die im Vorteil, die es schaffen, ihre Rohstoffe wieder einzusammeln“, veranschaulichte auch Prof. Dr. Andreas Krause vom Thünen-Institut für Holzforschung unter Bezug auf die jüngsten Zahlen der Bundeswaldinventur die Notwendigkeit der Kreislaufführung bei der Holznutzung. Weniger Holz aus dem Wald gebe es künftig unter anderem deshalb, weil Laubbäume langsamer wachsen als Nadelbäume. Wegweisend zur Reduzierung von Primär- und hin zur Verwendung von Sekundärrohstoffen seien unter anderem die sogenannten R-Strategien.
Praktische Einblicke: Erfolgsmodelle der zirkulären Holzwirtschaft
Auf der Veranstaltung hatten junge Unternehmen ihre Ansätze zur kreislauffähigen Holznutzung präsentiert, darunter das Startup Triqbriq, das ein patentiertes Bausystem aus modularen Holzbausteinen, sogenannten Briqs entwickelte, die aus Industrie-, Recycling- und Kalamitätsholz hergestellt werden, außerdem das Unternehmen Concular GmbH, das sich auf Softwareentwicklung und Beratung für zirkuläres Bauen und zirkuläre Immobilien spezialisiert hat.
Direkt aus der Praxis berichteten ebenfalls die Ligenium GmbH über Transportsysteme aus Holz sowie die Voodin Blade Technology GmbH, die mit der Produktion von Rotorblättern für Windkraftanlagen ein neues Technologiefeld für den Einsatz von Holz erschloss. In themenspezifischen „Wood-Cafés“ und Diskussionsrunden stellten die Beteiligten künftige Schritte und Herausforderungen der Holz-Kreislaufwirtschaft heraus.
Quelle: Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V.