Berliner Nebenkostenprüfer Mineko führt bundesweiten Vergleich der Kosten für Abfallentsorgung durch.
Verglichen wurden die Restmüllgebühren in den 20 größten Städten Deutschlands, gemessen an der Einwohnerzahl. Dabei zeigen sich erhebliche Unterschiede, die teilweise mehrere tausend Euro betragen.
Die untersuchten Gebühren entstammen den jeweiligen Gebührenkatalogen der Stadt und den offiziellen Websites der Entsorgungsunternehmen. Berücksichtigt wurden nur Angebote für Restmüllbehälter im Vollservice, bei dem die Behälter von den Betrieben von ihrem Standort zum Sammelfahrzeug und zurück transportiert werden. In Hamburg wird für 240 Liter Tonnen lediglich Eigentransport angeboten, sodass stattdessen dieser Wert genutzt wurde. Basis für den Vergleich sind die Kosten für die wöchentliche Leerung von 240 und 1.100 Liter Behältern pro Jahr. Bei fehlenden Angaben zu diesen Parametern seitens der Stadtverwaltungen oder der Entsorgungsbetriebe wurden die Preise anhand vorhandener Werte entsprechend hochgerechnet.
Spizenreiter: Bochum und Wuppertal
Die Umweltservice Bochum GmbH (USB) ist nach den Untersuchungsergebnissen der Berliner Mietrechtsplattform Mineko der teuerste Entsorgungsdienst in Deutschland. Zumindest, wenn es um die weitverbreiteten 1.100-Liter-Behälter geht. Die Kosten für die wöchentliche Abholung belaufen sich auf 6.403,80 Euro (€) im Jahr, und sind somit im Vergleich zum Vorjahr sogar um 292,80 € angestiegen.
Bei den ebenfalls häufig genutzten 240-Liter-Tonnen belegt Wuppertal mit Kosten in Höhe von 1.539,84 € in diesem Jahr den ersten Platz und verdrängt somit den Spitzenreiter des Vorjahres, Bochum. Mülltonnen dieser Größenordnungen werden unter anderem häufig bei Mietshäusern mit mehreren Parteien eingesetzt.
Allgemein fallen die Entsorgungskosten in Nordrhein-Westfalen am höchsten aus. Die fünf teuersten Städte im Ranking sind allesamt Vertreter des mit rund 18 Millionen Menschen bevölkerungsreichsten Bundeslandes. Für die wöchentliche Leerung von 1.100-Liter-Behältern folgt auf dem zweiten Platz Bonn mit 4.786,50 € und auf dem dritten Platz Münster mit 4.622,88 €. Während Wuppertal bei der wöchentlichen Leerung der 240-Liter-Tonnen das Ranking anführt, belegt Bochum mit 1.397,00 € den zweiten und Bonn mit 1.044,32 € den dritten Platz.
Niedrigste Abfallkosten in Berlin
In beiden Kategorien markiert in diesem Jahr die Hauptstadt das Ende des Rankings. Die Berliner Stadtreinigung (BSR) verlangt für die wöchentliche Leerung eines 1.100-Liter-Behälters nur 1.292,72 €. Im Vergleich zum Erstplatzierten Bochum spart man hier 5.111,08 €. Nur wenig teurer wird es mit Kosten in Höhe 1.753,68 € in Hamburg, gefolgt von Leipzig mit 1.799,72 €.
Für die wöchentliche Leerung eines 240-Liter-Behälters zahlt man in Berlin sogar nur 410,96 €. Die Differenzen werden in dieser Kategorie deutlich überschaubarer. So zahlt man in Leipzig 440,44 € und in Hamburg 474,60 €.
Starke Preiserhöhungen bei Müllgebühren im Vergleich zum Vorjahr
Die Preise haben sich im Vergleich zum Vorjahr vielerorts massiv geändert. So zahlt man in diesem Jahr für die wöchentliche Abholung eines 1.100-Liter-Behälters in Nürnberg insgesamt 3.400,54 €. Das sind 826,54 € mehr als im letzten Jahr (2023: 2.574,00 €). Auch in Dortmund und Bonn stieg der Preis für die Abfallentsorgung an. Während man im letzten Jahr in Dortmund 3.631,02 € gezahlt hat, sind es in diesem Jahr 4.412,34 €, also 781,32 € mehr. Bonn hat die Preise für die Abfallentsorgung in dieser Kategorie um 587,45 € angehoben, sodass man aktuell 4.786,50 € zahlt, statt 4.199,05 € wie im Vorjahr.
Mit Blick auf die Preisdifferenzen in der Kategorie der 240-Liter-Behälter geht ein eindeutiger Sieger hervor. Während man in Wuppertal im letzten Jahr noch 880,32 € für die Entsorgung gezahlt hat, hat die Stadt sich mit einer Erhöhung der Gebühren um 659,52 € vom siebten auf den ersten Platz des Rankings katapultiert. Nur zum Vergleich: Auf dem zweiten Platz folgt Dortmund mit einer Differenz von 181,14 € zum Vorjahr. In Dortmund musste man im letzten Jahr 841,72 € für die wöchentliche Leerung des 240-Liter-Behälters bezahlen, während die Kosten in diesem Jahr bei 1.022,86 € liegen. Somit ist Dortmund in diesem Jahr vom neunten auf den sechsten Platz des Rankings gewandert. Danach folgt Nürnberg mit einer Erhöhung um 180,34 €.
Im Kontrast dazu sind in Münster, München, Leipzig, Berlin und Frankfurt am Main die Preise für die wöchentliche Abholung eines 1.100-Liter-Behälters im Vergleich zum Vorjahr unverändert geblieben. Und auch für die wöchentliche Leerung eines 240-Liter-Behälters haben sich die Preise in diesen Städten nahezu nicht verändert. Nur in Münster zahlt man 36,00 € mehr.
Die einzige Stadt, die im Vergleich zum Vorjahr niedrigere Gebühren erhebt, ist Düsseldorf. Für die wöchentliche Leerung eines 1.100-Liter-Behälters zahlt man in diesem Jahr 4.198,80 € und spart somit 26,40 € gegenüber dem letzten Jahr. Bei 240-Liter-Behältnissen sind es mit 978,96 € immerhin 5,76 € weniger.
Chris Möller, Geschäftsführer und Gründer von Mineko: „Unsere Analyse der Entsorgungskosten zeigt signifikante Preisunterschiede, die häufig auf unterschiedliche Abfallsatzungen und Logistikkonzepte zurückzuführen sind. Besonders in Nordrhein-Westfalen, wo die Bevölkerungsdichte hoch ist, fallen die Kosten für die Abfallentsorgung erheblich ins Gewicht. Diese Kostensteigerungen wirken sich direkt auf die Nebenkostenabrechnungen der Mieter aus. Angesichts der Tatsache, dass über 90 Prozent der Abrechnungen Fehler aufweisen, ist eine sorgfältige Prüfung durch Fachleute unerlässlich, um ungerechtfertigte Kosten zu vermeiden.“
Quelle: Mineko GmbH