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Großprojekt Aquafin: Fünf Huber Bandtrockner BT zur thermischen Verwertung von Klärschlamm

Die Huber SE liefert insgesamt fünf Huber Bandtrockner BT an das belgische Unternehmen Aquafin für die zwei Standorte Roeselare und Beringen. Die Anlagen zur Trocknung und  thermischen Verwertung von Klärschlamm werden eine Mindestkapazität von 32.500 Tonnen Trockensubstanz beziehungsweise 120.446 Tonnen Originalsubstanz bei einem Trockenrückstand-Gehalt (TR) von 27 Prozent pro Jahr behandeln.

Der Lieferumfang umfasst neben den Huber Bandtrocknern die gesamte Nassschlammlogistik, Kühlwasserversorgung, Abluftreinigung für die Trockner- und die Bunkerabluft sowie die Behandlung und Lagerung des Trockenschlamms. Der Gesamtauftrag für die Huber SE über circa 40 Millionen Euro erfolgte Mitte 2023.

Projektkonstellation

Das Projekt wird von einem Team aus drei Unternehmen getragen: Stadsbader Group (Auftragnehmer), Huber SE (Technologiepartner Trocknung), Sweco (Engineering und Studie). Damit vereinen sich für den Endkunden Aquafin die Stärken eines gesunden Bauunternehmers, eines spezialisierten Technologiepartners in der Trocknungstechnologie sowie eines erfahrenen Ingenieurbüros mit spezifischen Erfahrungen in den Bereichen Wasserbau, Bautechnik, Hydrologie und (Geo-)Stabilität.

Das Projekt-Team um Harald Plank (2.v.l.), Dr.-Ing. Anja Gerstenberger (3.v.l.), Matthias Lehner (3.v.r.) und Daniel Schröder (rechts), zusammen mit Georg Huber (links, Vorstandsvorsitzender und Gesellschafter Huber SE) und Rainer Köhler (2.v.r., Vorstand Vertrieb Huber SE) (Foto: © Huber SE)

Die Zusammenarbeit von Stadsbader Group, Huber und Sweco gewährleistet eine qualitativ hochwertige Bearbeitung des Projekts durch lokale Verankerung einerseits und verfahrenstechnisches und technisches Know-how andererseits. Nach Einreichung der Genehmigungsunterlagen Ende 2023 liegt die Umweltgenehmigung für den Standort Beringen schon nach nur etwas mehr als sechs Monaten vor. Die Genehmigung für die Anlage in Roeselare wird ebenfalls noch für dieses Jahr erwartet. Damit ist die Engineering-Phase für dieses Großprojekt so gut wie abgeschlossen und bereits in diesem Jahr können die ersten Arbeiten vor Ort starten.

20 Jahre, 82 Anlagen und 1,8 Millionen Tonnen Schlamm pro  Jahr

Huber Bandtrockner haben in den vergangenen 20 Jahren weltweit in 82 Anlagen 1,8 Millionen Tonnen Schlamm pro Jahr verarbeitet. Mit der Ernennung von Huber als Technologiepartner greifen die Projektpartner somit auf jahrzehntelange Praxiserfahrung in der Lieferung, Montage und Inbetriebnahme von Schlammtrocknungsanlagen zurück.  Huber sammelte mit seiner Trocknungstechnologie bereits regionale Erfahrungen im Benelux-Raum; beim Kunden HVC in Alkmaar entsteht aktuell eine der größten Bandtrocknungsanlagen, wohl die größte Anlage der Welt.

Aquafin – aktuelle Schlammkette

Aquafin ist ein belgisches Unternehmen, das 1990 von der flämischen Regierung gegründet wurde und für die überkommunale Infrastruktur und Behandlung häuslicher Abwässer verantwortlich ist. Jährlich fallen dabei circa 350.000 Tonnen entwässerten Schlamms mit durchschnittlich 27 Prozent Trockenrückstand an. Die Entsorgung dieses Schlamms ist aktuell über  drei Entsorgungswege organisiert: Ein Drittel des Schlamms wird mit Restwärme und fossilen Brennstoffen getrocknet und anschließend extern in der Zementindustrie verwertet (Mitverbrennung). Ein Drittel wird entwässert und unter auto-thermen Bedingungen in der Klärschlammverarbeitungsanlage in Brügge verwertet. Das restliche Drittel wird ebenfalls entwässert und zusammen mit Industrieabfällen von einem externen Unternehmen thermisch verwertet.

Aquafin – neue Schlammkette

Ab 2026  wird Aquafin im Rahmen seiner Klima- und Energieziele zunächst bis zu einem Drittel des entwässerten Schlamms mit Hilfe der Huber-Bandtrocknertechnologie trocknen. Dies geschieht mit Restwärme, die andernfalls verloren gehen würde. Dazu werden in Roeselare und Beringen zwei weitgehend analoge Trocknungsanlagen errichtet. Der über Lkw angelieferte Klärschlamm von rund 40 verschiedenen Kläranlagen wird mit einer Krananlage vom Bunker über einen nachgelagerten Schubboden und Dickschlammpumpen direkt in die Huber Bandtrockner gegeben.

In der Anlage in Beringen werden mit einer Vorlauftemperatur von 110 °C insgesamt 84.446 Tonnen pro Jahr entwässerter Klärschlamm von 27 auf 90 Prozent TR getrocknet. Dabei kommen drei Huber Bandtrockner BT 28 zum Einsatz. In der Anlage Roeselare werden zwei Huber Bandtrockner BT 22 genutzt, um mit einer Vorlauftemperatur von 90 °C 36.000 Tonnen pro Jahr entwässerten Klärschlamms von 27 auf 90 Prozent TR zu trocknen. Die Abluftbehandlung von Bunker- und Trocknerabluft erfolgt getrennt, wobei die Trocknerabluft eine vierstufige Reinigung – mit Wäschern, Biofiltern und nachgeschalteten Aktivkohlefiltern – unterläuft. Nach der Trocknung wird der Klärschlamm über  Schneckenförderer und ein Becherförderwerk in eine Pelletpresse gegeben. Die abgekühlten Pellets werden anschließend in Trockengutsilos gelagert, bevor der Transport nach Gent erfolgt.

Errichtung einer Monoverbrennungsanlage in Gent

Zwei Huber Bandtrockner BT 22 in Roeselare (Foto: © Huber SE)

Auf dem Gelände des Stahlunternehmens ArcelorMittal im Hafen von Gent wird Aquafin bis 2026 eine  Monoverbrennungsanlage bauen, in welcher der in Beringen und Roeselare getrocknete Klärschlamm verwertet wird. Dabei wird ArcelorMittal 100 Prozent des von der Schlammbehandlungsanlage erzeugten Dampfes abnehmen. Für das Stahlunternehmen ist dies eine zusätzliche Energiequelle für sein internes Dampfnetz, wodurch der Einsatz fossiler Brennstoffe weiter reduziert werden kann. Die direkte Abnahme der gesamten Dampfproduktion in Verbindung mit dem Schwerpunkt auf der Rohstoffrückgewinnung (Phosphor) gibt dem Gesamtprojekt einen erheblichen ökologischen Mehrwert. Diese neue Anlage wird von dem Besix-Indaver-Konsortium geplant, gebaut, finanziert und bis 2046 gewartet.

Musterbeispiel für nachhaltiges Ressourcenmanagement

Mit seiner Bandtrocknungstechnologie liefert Huber einen wesentlichen Beitrag zum Ziel von Aquafin, bis 2030 keine fossilen Brennstoffe mehr zu verwenden und sich langfristig zu einem klimaneutralen Unternehmen zu entwickeln. Zudem wird Abwärme am Entstehungsort direkt genutzt und der getrocknete Klärschlamm als Energieträger zur Verwertungsstelle gebracht. Das Großprojekt Aquafin stellt somit ein übertragbares Beispiel für nachhaltiges Ressourcenmanagement dar.

Quelle: Huber SE

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