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Aluminium: Die investive Nachfrage zog im August kräftig an

Die weltweite Primäraluminiumproduktion zog bis Ende Juli 2022 um 0,3 Prozent an. Der Einbruch des ersten Quartals ist also voll kompensiert. Hauptträger war der Anstieg in China um gut ein Prozent sowie in der Golfregion um vier Prozent.

Das berichtet die IKB Deutsche Industriebank AG in ihrer neuesten Rohstoffpreis-Information. Erwartet wird nun im Gesamtjahr 2022 im Vergleich zu 2021 ein Produktionsanstieg auf rund 67,8 Millionen Tonnen sowie 13 Millionen Tonnen Recyclingaluminium. Der Anstieg in China dürfte noch etwas stärker ausfallen. Im übrigen Asien erfolgte ein Anstieg um 2,4 Prozent. In Westeuropa kam es zu einem Einbruch von elf Prozent infolge der extrem angezogenen Energiepreise sowie geringerer russischer Vormateriallieferungen. In Nordamerika sank die Erzeugung um fünf Prozent, während sich die Produktion in Lateinamerika weiter erholt.

Die aktuellen Energiepreise in Westeuropa könnten zur temporären Stilllegung von Primärkapazitäten führen

Der Aluminiumeinsatz in den wichtigsten Abnehmerbereichen gestaltet sich weiter positiv. Trotz einer schwächeren Pkw-Produktion wird im laufenden Jahr ein weiterer Anstieg gegenüber 2021 gesehen. Die Lagerbestände von Primäraluminium an der LME haben sich leicht auf 0,27 Millionen Tonnen zurückgebildet. An der SHFE erfolgte eine minimale Erhöhung auf 205.000 Tonnen. In den Lagern der Comex befinden sich dagegen nur knapp 24.000 Tonnen. Damit ist aber nur noch eine sehr knappe Versorgung gegeben. Die LME-Bestände an Recyclinglegierungen machen lediglich 2.100 Tonnen aus. Die Vorräte entsprechen dem Gesamtverbrauch (Primär- und Recyclingaluminium) von weniger als 2,5 Tagen.

China baut Kapazitäten für Recyclingaluminium zur langfristigen Versorgungssicherheit des Marktes auf. Dies ist auch unter Nachhaltigkeitsaspekten sinnvoll. Zudem liegt der notwendige Energieverbrauch für die Produktion einer Tonne Recyclingaluminium nur bei fünf Prozent desjenigen einer Tonne Primäraluminium. Die aktuellen Energiepreise in Westeuropa könnten zur temporären Stilllegung von Primärkapazitäten führen.

Weitere Erholung der Aluminiumnotierungen erwartet

Die Primäraluminiumpreise haben sich nach dem ab Anfang Q2 2022 beobachteten Preisverfall ab Mitte Juli 2022 wieder stabilisiert. Entscheidend ist vor allem ein weiter steigender Aluminiumbedarf nicht nur aus der Automobilindustrie, sondern auch der Bauwirtschaft, dem Maschinenbau und der Verpackungsindustrie. Bis 2027 ergibt sich ein Gesamtbedarf von rund 85 Millionen Tonnen Primär- und Recyclingaluminium. Es mehren sich auch Sorgen über eine mögliche Verknappung und Marktengpässe, falls es in Westeuropa zu Teilabschaltungen der Primärproduktion kommen sollte.

Die investive Nachfrage zog nach den Rückgängen in den drei Vormonaten kräftig an: Die Zahl der Handelskontrakte stieg im August 2022 um über ein Drittel auf 252.000. Die IKB erwartet daher in den nächsten Monaten eine weitere Erholung der Aluminiumnotierungen. Bis Ende 2022 wird eine Preisbewegung für den Primäraluminiumpreis um die Marke von 2.600 US-Dollar pro Tonnen in einem Band von +500 US-Dollar pro Tonne gesehen. Die Preisdifferenz zur Recyclingaluminium beträgt rund 500 US-Dollar.

Quelle: IKB Deutsche Industriebank AG

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