Konzept zeigt, wie die Isarmetropole Müllaufkommen verringern und Ressourcen schonen kann.
In München fallen jährlich circa 720.000 Tonnen Siedlungsabfälle an, darunter 43 Prozent Restmüll. Diese Abfallmengen stellen nicht nur eine Ressourcenverschwendung dar, sondern benötigen für ihre Sammlung, Sortierung und Behandlung enorme Energiemengen. Wie lässt sich Müll einsparen und Ressourcen schonen? Dafür haben die Projektbeteiligten innerhalb des Vorhabens „Zero Waste München“ ein umfangreiches Konzept erarbeitet. Darin schlagen sie unter anderem konkrete Maßnahmen vor, mit deren Hilfe sich die Siedlungsabfälle – also alle haushaltsähnlichen Abfälle – reduzieren und letztlich auch Ressourcen schonen lassen.
Initiiert wurde das Projekt von Oberbürgermeister Dieter Reiter: „Es ist wirklich beeindruckend, was in nur drei Jahren aus meiner Idee aus den Gesprächen mit Dr. Wilts, die wir im Rahmen meines Münchner Zukunftsdialogs geführt haben, geworden ist. Ich danke allen Beteiligten für das tolle Engagement, insbesondere dem AWM und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und ich hoffe, wir können das alles erfolgreich umsetzen. Und vielleicht sind wir ja in einzelnen Bereichen sogar schneller auf dem Weg zur ‘Zero Waste City’, als wir uns das derzeit vorstellen.“
Die Ausarbeitung und Umsetzung erfolgte durch die Kommunalreferentin und ersten Werkleiterin des AWM Kristina Frank: „München hat sich mit dem Zero-Waste-Konzept sehr viel vorgenommen. 56 Kilo weniger Haushaltsmüll pro Jahr – diesen Wert gilt es bis 2035 für jeden Münchner und jede Münchnerin zu knacken. Zusammen wären das für unsere Stadt 85.000 Tonnen Müll weniger. Dieses herausfordernde Ziel können wir nur gemeinsam erreichen. Um München zu einer abfallärmeren Stadt zu machen, sind wir auf die Unterstützung aller – Haushalte, Unternehmen, Politik und der Stadtverwaltung – angewiesen.“
Entstehung und Maßnahmen des Zero-Waste-Konzepts
Der Erarbeitungsprozess erstreckte sich über anderthalb Jahre und erfolgte unter Begleitung des Wuppertal Instituts. Die Projektbeteiligten sammelten nach der Status-quo-Analyse erste Ideen, an denen sich die gesamte Münchner Stadtgesellschaft beteiligen konnte. Stakeholder Reporting und rehab republic e. V. konzipierten und moderierten mehrere Workshops mit unterschiedlichen Personen der Stadtbevölkerung, in denen über 100 Maßnahmen zur Abfallvermeidung sowie zum Ressourcenschutz erarbeitet wurden. Zusätzlich berechnete Prognos verschiedene Abfallvermeidungsszenarien, welche essenziell für die Auswahl und Quantifizierung der notwendigen Maßnahmen waren. Das über 200 Seiten starke Zero-Waste-Konzept wurde jetzt vom Stadtrat verabschiedet.
Das Zero-Waste-Konzept bildet bis 2035 den Handlungsplan zur Abfallvermeidung in München und ist an drei übergeordneten Zielen ausgerichtet:
- Haushaltsabfälle um 15 Prozent pro Kopf reduzieren – von 366 auf 310 Kilogramm
- Restmüllmenge um 35 Prozent pro Kopf reduzieren – das Einsparpotenzial liegt an dieser Stelle bei knapp 70 Kilogramm pro Münchner*in
- Münchner*innen für Zero Waste sensibilisieren
Die weiteren Ziele und Maßnahmen, die im Zero-Waste-Konzept zur Müllvermeidung und Ressourceneinsparung festgeschrieben wurden, beziehen sich auf Bereiche des Abfallmanagements, der öffentlichen Verwaltung, der Bildungseinrichtungen, des Gewerbes, des Bausektors, der Zivilgesellschaft, des Handels und der Eventbranche. Carina Koop, Researcherin im Forschungsbereich Stoffkreisläufe in der Abteilung Kreislaufwirtschaft am Wuppertal Institut, betont: „Das Zero-Waste-Konzept bildet den Startschuss, um München nachhaltig zu verändern. Der Grundstein ist gelegt und jetzt gilt es alle Kräfte zu mobilisieren und die Maßnahmen in die Tat umzusetzen.“
Die personellen und finanziellen Mittel zur Umsetzung der Maßnahmen werden für den Haushalt 2023 beantragt. Angesetzt werden für das erste Jahr 1,8 Millionen Euro für die Umsetzung des Zero-Waste-Konzeptes. Mit den umfassenden Maßnahmen des Zero-Waste-Konzepts und der Formulierung konkreter Ziele bewirbt sich die Landeshauptstadt München nun für das „Zero Waste City“-Zertifikat, welches vom europäischen Verein Zero Waste Europe verliehen wird.
Quelle: Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH