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Rezyklat, Rohstoff der Zukunft – Welche Perspektiven „Increace“ eröffnet

Europäisches Projekt zur verstärkten Verwendung von recycelten Kunststoffen in Elektronikprodukten gestartet. „Increace“ hat zum Ziel, den Einsatz recycelter Kunststoffe in verschiedenen Produkten mittels innovativer und interdisziplinärer Lösungen entlang der Recycling-Wertschöpfungskette zu steigern.

Derzeit werden recycelte Kunststoffe vorwiegend im Baugewerbe (46 Prozent), der Verpackungsindustrie (24 Prozent) und in der Landwirtschaft (13 Prozent) eingesetzt – nur zwei Prozent der Rezyklate finden aktuell in Elektro- und Elektronikgeräten (EEE) Verwendung. Dies entspricht circa 80.000 Tonnen recycelter Kunststoffe in neuen elektrischen und elektronischen Geräten, das theoretische Marktpotenzial in der EU beträgt dabei jährlich rund 2.100.000 Tonnen. [1]

Mit dem Einsatz der Kunststoffe aus EE-Altgeräten (WEEE) werden im Increace-Projekt Bereiche adressiert, in denen der Gebrauch recycelter Kunststoffmaterialien heute noch marginal ist. Im Mittelpunkt stehen fünf Anwendungsfälle, die mitunter komplexe Aspekte im EEE-Bereich wie Lebensmittelkontakt, Medizinanwendungen, Elektrostatische Entladung (ESD) und UL94-Entflammbarkeitsnormen und Hightech-Kunststoffkomponenten in Elektro- und Elektronikgeräten abdecken. Um die technischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Herausforderungen zu meistern, bringt „Increace“ Schlüsselakteure verschiedener Sektoren wie Forscher, Recycler, Produktdesigner, Komponenten- und EEE-Hersteller, Softwareentwickler, ein Extended Producer Responsibility-System sowie Berater zusammen. Technologien und Methoden aus den unterschiedlichen Disziplinen werden kombiniert, um zu demonstrieren, dass gezielte Maßnahmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette eine effektive Lösung sind, um mehr Post-Consumer-Kunststoffe in EEE einzusetzen.

Der Ansatz

Die Projektpartner entwickeln neue datenbasierte Sortiersysteme, die verhindern, dass potenziell gefährliche Stoffe in den Kreislauf des Kunststoffrecyclings gelangen. Zudem kombinieren sie komplementäre Recyclingtechnologien (mechanisch, chemisch und lösungsmittelbasiert), um die Gesamtausbeute bei der Verwertung zu erhöhen. Die Rückverfolgbarkeit der Materialien spielt dabei eine entscheidende Rolle. Daher stützt sich „Increace“ auf einen innovativen Blockchain-Ansatz. Das gesamte Konzept wird auf konkrete Fallbeispiele angewandt und danach validiert.

Ebenfalls werden in „Increace“ die Auswirkungen systematischer Transformationen in der Kunststoffindustrie aus wirtschaftlichem, regulatorischem, technologischem und materiellem Blickwinkel analysiert. Darüber hinaus soll das Projekt Menschen und Gemeinden dazu anregen, die eigene Rolle bei der Umstellung auf Kreislaufwirtschaft und zirkuläre Kunststoffe zu stärken: Beispielsweise durch eine optimierte Sammlung von Kunststoffabfällen und eine Steigerung der Nachfrage nach Produkten mit Kunststoffrezyklateinsatz.

Im weiteren Verlauf kann die Wirksamkeit der erworbenen Kenntnisse durch gezielte Anregungen zur Standardisierung (z. B. Definition von Rezyklaten, Rückverfolgbarkeit und Prüfverfahren, Qualitätskontrolle, Beurteilung der Anwendbarkeit für bestimmte Produkte, etc.), im Rahmen politischer Entscheidungsfindung ebenso wie für die aktive und umfassende Einbindung aller relevanten Interessengruppen als Akteure im Transformationsprozess hin zum Kunststoffkreislauf gesteigert werden. Auf dieser Grundlage leistet „Increace“ Beiträge zur EU-Kunststoffstrategie, zum ersten und zweiten Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft sowie zum Green Deal, der im Besonderen Maßnahmen für ressourcenintensive Branchen wie die Elektronik und den Kunststoffsektor vorsieht. [2]

In den nächsten Monaten werden die Projektpartner technische Anforderungen sowie für die Produktion von Recyclingprodukten notwendige Mengen von Kunststoffabfall definieren, Stakeholder und Wertschöpfungsketten für die einzelnen Fallbeispiele erfassen, um dann geeignete Recyclingtechnologien für jede Produktlinie zu identifizieren. Der interdisziplinäre und datenbasierte Ansatz verspricht, aktuelle Herausforderungen zu meistern und eröffnet die Perspektive, Rezyklate zum neuen Rohstoff der Zukunft werden zu lassen.

Das Projekt „Increace“ wird von der Europäischen Exekutivagentur für Gesundheit und Digitales (HaDEA) der Europäischen Kommission im Rahmen des Horizon Europe Cluster 4 Programms gefördert. Weitere Informationen beim Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM.

Quelle: Fraunhofer IZM

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