Jährlich 1,95 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente sparen die dualen Systeme durch die Sammlung, Erfassung und Verwertung gebrauchter Verpackungen ein. Gleichzeitig erweist sich das duale System mit rund vier Millionen Tonnen erzeugten Sekundärrohstoffen im Jahr als wichtige Rohstoffquelle für die Wirtschaft. Zu diesen Ergebnissen kommt die aktuelle Studie „Mülltrennung wirkt – Ökologischer Nutzen und Potenziale durch die korrekte Trennung und das Recycling von Verpackungen“ des Öko-Instituts.
Die Untersuchung zeigt den gegenwärtigen Nutzen und künftige Potenziale der dualen Systeme für den Klima- und Umweltschutz. Auf der IFAT Munich 2022 wurde die Ökobilanz heute von der Initiative „Mülltrennung wirkt“ und dem Öko-Institut erstmals vorgestellt.
Mit der Sammlung, Sortierung und Verwertung von Papier/Pappe/Karton (PPK), Glas- und Leichtverpackungen erzeugen die dualen Systeme Sekundärrohstoffe, ersetzen Brennstoffe im Zementwerk und erzeugen durch die Verbrennung des Abfalls Strom und Wärme in Ersatzbrennstoff-Heizkraftwerken und Müllverbrennungsanlagen. Damit leisten sie einen signifikanten Beitrag zum Klimaschutz: Im Jahr 2020 konnte durch das Recycling von Verpackungen der Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen um 1,95 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente reduziert werden; 2019 betrug die Entlastung 1,72 Millionen Tonnen. Mehr noch: Durch Verpackungsrecycling vermeidet das duale System indirekt Emissionen aus der Müllverbrennungsanlage (MVA), da die gebrauchten Verpackungen sonst dort verbrannt würden. Unter Berücksichtigung dieser indirekt vermiedenen Emissionen lag der Klimaschutzbeitrag für das Jahr 2020 sogar bei 2,88 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten (2019: 2,63 Millionen Tonnen).
Die aktuelle Studie des Öko-Instituts „Mülltrennung wirkt – Ökologischer Nutzen und Potenziale durch die korrekte Trennung und das Recycling von Verpackungen“ – durchgeführt im Auftrag von „Mülltrennung wirkt“, einer Initiative der dualen Systeme – bestätigt und beziffert die ökologischen Vorteile und Klimaentlastungsbeiträge des Recyclings von Verpackungen gegenüber einer energetischen Verwertung der gesamten Sammelmenge in einer MVA. „Die Überlegenheit des dualen Systems zeigt sich in allen untersuchten Umweltkategorien: Klimaänderung, Versauerung, Eutrophierung, Feinstaubbelastung und fossiler Energieaufwand“, resümiert Günter Dehoust vom Öko-Institut. „Aufgrund der zunehmenden Dekarbonisierung im Strommix werden die Klima- und Umweltschutzbeiträge des Verpackungsrecyclings sogar noch weiter steigen, während die Beiträge der energetischen Verwertung zukünftig massiv sinken werden.“
Klimaschutzpotenziale 2030
Ausgehend von der heutigen Abfallzusammensetzung prognostiziert die Ökobilanz in verschiedenen Szenarien einen Anstieg des Klimaschutzbeitrags der dualen Systeme in den nächsten Jahren. Allein bei unveränderten Rahmenbedingungen werden durch die Verwertung von Verpackungen im Jahr 2030 2,23 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente eingespart. Können die Sammelmengen in den Gelben Tonnen und Säcken optimiert werden, indem Privathaushalte ihre Verpackungsabfälle konsequenter trennen, steigt die Klimaentlastung auf 2,55 Millionen Tonnen; durch die Öffnung des dualen Erfassungssystems für stoffgleiche Nichtverpackungen auf 2,44 Millionen Tonnen. Werden beide Potenziale voll ausgeschöpft, beträgt der Klimaschutzbeitrag im Jahr 2030 2,77 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente.
Stellschrauben für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft
Die für die Studie ermittelten Mengenströme der dualen Systeme verdeutlichen, dass die stoffliche Verwertung von gebrauchten Verpackungen schon heute eine relevante Rohstoffquelle für die deutsche und die europäische Wirtschaft ist: 4,02 Millionen Tonnen Sekundärrohstoffe wurden 2020 über alle Fraktionen hinweg erzeugt. „Sowohl die Qualität als auch die Menge der von den dualen Systemen zur Verfügung gestellten Rohstoffe nehmen weiter zu“, erklärt Axel Subklew, Sprecher der Initiative „Mülltrennung wirkt“. „Das duale System ist damit ein wesentlicher Teil der Strategie, von einer linearen auf eine Kreislaufwirtschaft umzustellen.“
Günter Dehoust bestätigt die Relevanz der werkstofflichen Verwertung: „Die energetische Verwertung von Kunststoffabfällen ist in den vergangenen Jahren bereits zurückgegangen – doch sie muss weiter und soweit wie möglich zugunsten des werkstofflichen Recyclings reduziert werden.“
Durch eine effiziente und zielgerichtete Kreislaufführung gebrauchter Verpackungen können Klima und Umwelt noch mehr entlastet werden. Dafür gilt es nicht nur, die Getrenntsammlung von Haushaltsabfällen weiter zu verbessern, auch die Recyclingfähigkeit von (Kunststoff-)Verpackungen muss optimiert werden. Auf den Ergebnissen des UBA-Forschungsvorhabens zur Evaluation der Wirksamkeit von §21 Verpackungsgesetz basierend, haben die dualen Systeme daher einen Modellvorschlag ausgearbeitet, der effiziente Anreize für das Inverkehrbringen recyclinggerechter und damit ökologischer Verpackungen impliziert. Diese Maßnahmen könnten dazu beitragen, die nachhaltige Kreislaufführung von Wertstoffen zu fördern und so das Klima- und Umweltschutzpotenzial weiter zu steigern.
Quelle: Pressebüro „Mülltrennung wirkt“