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Aluminium: Der Lagerabbau dürfte sich weiter fortsetzen

Nach dem neuen Produktionsrekord im Jahr 2021 sank die weltweite Primäraluminiumproduktion im Januar 2022 um 4,5 Prozent. Hauptgrund war der Einbruch in China um knapp acht Prozent infolge temporärer Produktionsabschaltungen im Zusammenhang mit der Olympiade.

Das berichtet die IKB Deutsche Industriebank AG in ihrer neuesten Rohstoffpreis-Information und erwartet im Gesamtjahr 2022 einen Produktionsanstieg auf 67,8 Millionen Tonnen sowie 13 Millionen Tonnen Recyclingaluminium. Neben einer Aufholung in China werden im übrigen Asien sowie in der Golfregion größere Zuwächse gesehen. In Europa erfolgt eine Seitwärtsbewegung – vorausgesetzt die russische Produktion bricht nicht ein. Die aktuellen Sanktionen betreffen allerdings auch die Rusal, den größten russischen Aluminiumproduzenten.

Noch eine gute Versorgung gegeben

Die Aussichten für den Aluminiumeinsatz in allen Abnehmerbereichen sind weiter sehr positiv. Der Bereich des zivilen Aerospace dürfte allerdings zumindest bis 2023 sehr verhaltene Impulse geben. Die Lagerbestände von Primäraluminium an der LME haben sich im Verlauf des Februar 2022 leicht auf 0,84 Millionen Tonnen erhöht: An der SHFE stiegen diese auf 336.000 Tonnen. In den Lagern der Comex befinden sich jedoch nur 24.000 Tonnen. Damit ist noch eine gute Versorgung gegeben. Die LME-Bestände an Recyclinglegierungen machen lediglich 2.100 Tonnen aus. Die Vorräte entsprechen dem Gesamtverbrauch (Primär- und Recyclingaluminium) von ungefähr 5,5 Tagen.

Mittelfristig kommen vor allem in China zusätzliche Kapazitäten für Recyclingaluminium zur langfristigen Versorgungssicherheit auf den Markt. Dies ist auch unter Nachhaltigkeitsaspekten sinnvoll. Bis zur Jahresmitte 2022 dürfte sich der Lagerabbau bei Primäraluminium weiter fortsetzen. Dies begünstigt dann auch im weiteren Jahresverlauf 2022 die Tendenzen für weiterhin hohe Preise.

Sorgen über Liefereinschränkungen durch Rusal nehmen zu

Die Entwicklung der Primäraluminiumpreise hat im Verlauf des Februar 2022 zunächst von der Hoffnung auf eine deutliche Konjunkturbelebung profitiert. Dann rückten jedoch geopolitischen Sorgen (Ukraine-Krieg, Handelskrieg China/ USA) in den Vordergrund. Sorgen über Liefereinschränkungen durch Rusal nehmen zu. Daneben gab auch die gestiegene physische Nachfrage Impulse, denn der Bedarf an Aluminium steigt deutlich an. Die investive Nachfrage sank allerdings zuletzt leicht: Die Zahl der Handelskontrakte nahm im Verlauf des Monats Februar um neun Prozent ab.

Bis Mitte 2022 erwartet die IKB daher eine Preisbewegung für Primäraluminium um die Marke von 3.600 US-Dollar pro Tonne in einem Band von +600 US-Dollar pro Tonne. Die Preisdifferenz zur Notierung von Recyclingaluminium an der LME hat sich zuletzt ausgeweitet. Unabhängig davon ist eine höhere europäische Recyclingaluminiumproduktion erforderlich. Im weiteren Jahresverlauf 2022 sieht die IKB tendenziell einen Preisabstand von bis zu 500 US-Dollar pro Tonne.

Quelle: IKB Deutsche Industriebank AG

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