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Frische Impulse für Verpackungsrecycling und Kreislaufwirtschaft

Die deutsche Kreislaufwirtschaft und die Verpackungshersteller setzen große Erwartungen in die neue Bundesregierung in Fragen der Nachhaltigkeit und des Verpackungsrecyclings. Das wurde auf dem 4. Verpackungsgipfel letzten Dienstag in Berlin deutlich.

Der 4. Verpackungsgipfel diskutierte Herausforderungen und Praxisansätze für mehr Recyclingfähigkeit und Sekundärrohstoffeinsatz.

„Unsere Hoffnung auf dauerhaften Rückenwind für die Kreislaufwirtschaft ist groß, denn erstmals greift der Koalitionsvertrag einer neuen Bundesregierung dieses Thema explizit auf,“ hieß es bei den Verbänden Arbeitsgemeinschaft Verpackung + Umwelt (AGVU), Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser und Rohstoffwirtschaft e.V. (BDE) und dem Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V. (bvse), die zu der Konferenz unter dem Titel „Recyclingfähigkeit und Sekundärrohstoffensatz bei Verpackungen – Neue Impulse in einer neuen Legislaturperiode“ in die niedersächsische Landesvertretung in Berlin eingeladen hatten.

Ausrufezeichen gesetzt

Etwa 150 Experten aus Politik, Wirtschaft, Verbänden und Forschungsinstituten nahmen an der Tagung teil, die Corona-konform im Hybridformat stattfand. Neben den Herausforderungen der neuen Bundesregierung im Bereich nachhaltige Verpackungen und Recycling standen Praxisbeispiele für einen verantwortlichen Umgang mit Kunststoff in Verpackungen und Überlegungen zu digitalen Innovationen im Mittelpunkt des Treffens.

In seiner Begrüßung hob BDE-Geschäftsführer Dr. Andreas Bruckschen hervor, dass die neue Ampelkoalition mit ihrer Ankündigung einer nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie ein Ausrufezeichen gesetzt habe. Bruckschen: „Nun sind alle beteiligten Kreise sehr gespannt, ob es der neuen Regierung auch tatsächlich gelingt, der Kreislaufwirtschaft den notwendigen Impuls zu geben, indem sie unter anderem wie im Koalitionsvertrag angekündigt, schärfere Regeln für das Design for Recycling und anspruchsvolle Rezyklateinsatzquoten zügig verabschiedet.“

Plastiksteuer nur sinnvoll, wenn sie tatsächliche eine Lenkungswirkung entfaltet

In ihrer Keynote gab dann die alte und neue umweltpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Judith Skudelny, einen Einblick in die zurückliegenden, intensiven Verhandlungen zum Koalitionsvertrag. Dabei machte sie deutlich, welche Veränderungen die neue Bundesregierung in der kommenden Legislaturperiode beim Thema Kreislaufwirtschaft und Recycling anstoßen möchte: „Unser Ziel sind recyclingfreundliche Verpackungen. Zudem sind bessere Recyclingmöglichkeiten nötig, die wir nur schaffen können, wenn die Unternehmen investitionsfähig bleiben.“ Zur im Koalitionsvertrag erwähnten Einführung einer Plastiksteuer erklärte sie, dass sie nur sinnvoll sei, wenn sie tatsächliche eine Lenkungswirkung entfalte.

Im anschließenden Praxisteil stellten dann Unternehmen ihre Ansätze für kreislauffähige Verpackungen und den Wiedereinsatz von Rohstoffen vor. Zudem präsentierte der Abteilungsleiter Umwelt, Klimaschutz, Nachhaltigkeit im Umweltministerium des Landes Brandenburg, Axel Steffen, die Vorschläge der Länderarbeitsgruppe RESAG zur Steigerung des Rezyklateinsatzes bei Kunststoffen vor. Ein besonderer Schwerpunkt lag hierbei auf den Effekten der Kreislaufwirtschaft für den Klimaschutz. Dabei lobte Steffen die Aktionsvielfalt der Branche und nannte sie „beachtlich“. Außerdem machte sich der Abteilungsleiter für CO2-Gutschriften für die Kreislaufwirtschaft stark.

„Greenwashing bringt uns nicht weiter“

Der Geschäftsführer des bvse, Eric Rehbock, der den ersten Teil der Veranstaltung moderierte, machte deutlich: „Die recyclinggerechte Produktgestaltung ist das A & O für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft. Dabei ist entscheidend, dass das Recycling nicht einfach eine theoretische Möglichkeit ist, sondern ganz praktisch umgesetzt werden kann. Für uns ist seit Jahren klar: Verpackungen, die nicht recycelt werden können und keinen Beitrag zu Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz leisten können, dürfen nicht mehr auf den Markt kommen. Greenwashing bringt uns nicht weiter.“

Neben politischen und praktischen Ansätzen wurde der Blick auch auf innovative Ideen gelegt, welche die Zukunft des Recyclings bestimmen könnten. Digitale Wasserzeichen und chemische Tracer in Verpackungen könnten zu deutlich gesteigerten Sortierleistung und damit auch zum Schließen von Rohstoffkreisläufen beitragen. Dr. Carl Dominik Klepper, AGVU, Moderator des zweiten Veranstaltungsteils, fasste zusammen: „Digitalisierung und Investitionen in neue Technik können zu massiven Verbesserungen bei der Menge und Qualität von Rezyklaten führen. Es kommt nun darauf an, für eine möglichst breite Anwendung der Markierungstechnik bei Markenherstellern und Einzelhändlern zu werben.“

Zum Abschluss der Veranstaltung wurden langjährige Akteure aus Verbänden und Unternehmen aus den Bereichen Kreislaufwirtschaft und Recycling verabschiedet, darunter Dr. Jürgen Bruder von der Industrievereinigung Kunststoffverpackungen und Uwe Kleinert von der Coca Cola GmbH.

Quelle: BDE

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