Anlässlich des heute im Bundeskabinett beschlossenen, überarbeiteten Klimaschutzgesetzes fordert die Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen e. V. (BDSV) die Bundesregierung auf, nun auch das CO2-Einsparpotenzial des Einsatzes von mehr Stahlschrott in der Stahlherstellung zu nutzen.
Wesentlicher Bestandteil der Umsetzung der neuen, ambitionierten Ziele zur Reduktion von Treibhausgasen ist aus Sicht der BDSV die Überarbeitung des „Handlungskonzepts Stahl“ der Bundesregierung: „Während die wasserstoffbasierte Stahlherstellung mit Milliardenbeträgen staatlich subventioniert wird, findet der erhöhte Einsatz von klimafreundlichen Stahlschrott bei der Stahlherstellung in diesem Konzept bislang kaum Berücksichtigung, geschweige denn, dass eine Förderung vorgesehen ist.“
Dabei belegen zahlreiche Studien, wie zum Beispiel die Studie Schrottbonus des Instituts Fraunhofer IMW, dass der Einsatz des Sekundärrohstoffs Stahlschrott Umwelt- und Klimakosten in Milliardenhöhe einspart. Im Vergleich zur Erzeugung einer Tonne Stahl auf Basis von Erz und Kokskohle werden beim Einsatz von Stahlschrott 1,67 Tonnen CO2-Emissionen vermieden. Zudem müssen Primärrohstoffe in den Herkunftsländern nicht aufwendig abgebaut und über lange Distanzen transportiert werden.
Zur Steigerung des Schrottanteils an der Stahlherstellung sieht die BDSV zwei wesentliche Ansätze: In der Hochofenroute kann der Schrotteinsatz von derzeit 15 bis 17 Prozent weiter gesteigert werden. Dies wird auch in der Wasserstoff-basierten Stahlherstellung möglich sein. Die weitere, noch effizientere Alternative ist der Ausbau der schrottbasierten Elektroofenroute, in der ebenfalls hochwertiger Stahl erzeugt wird.
Um den Schrotteinsatz weiter zu steigern, sind auch hochwertige Aufbereitungsverfahren notwendig, die in vielen Bereichen derzeit noch nicht wirtschaftlich möglich sind. Förderanträge und Zuschüsse für ein BDSV-Projekt „Grünbuch Stahlschrott“, mit dem der Ausbau der CO2-armen Stahlherstellung auf Basis von Schrott erforscht werden soll, sind bislang allesamt abgelehnt worden. Die Stahlbranche hingegen wird im Bereich der Wasserstoff-basierten Stahlherstellung mit Milliardenbeträgen staatlich subventioniert.
Zur Erreichung der noch höher gesteckten Klimaschutzziele müssen nach Auffassung der BDSV nun alle Potenziale ausgenutzt werden: „Stahlschrott ist in ausreichender Menge vorhanden und wird auch in Zukunft immer als Sekundärrohstoff zur Verfügung stehen. Es ist an der Zeit, dass die Stahlrecyclingbranche als wesentlicher CO2-Einsparer und als bedeutendes Glied in der Wertschöpfungskette Stahl anerkannt wird. Denn ohne Schrott kein grüner Stahl!“
Quelle: BDSV