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HDPE-Flaschen: Erfolgreiches Pilotprojekt zur Steigerung des Rezyklatanteils

Der Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) hat bereits Ende 2019 mit dem Klimaschutzministerium vereinbart, mehrere Leuchtturmprojekte zu initiieren, bei denen konkrete Lösungsansätze zur Realisierung einer funktionierenden Kunststoffkreislaufwirtschaft entwickelt werden sollen.

Bei einem dieser Forschungsprojekte für ein verstärktes Recycling von Wasch- und Reinigungsmittelflaschen gibt es nun sehr positive Zwischenergebnisse. Gemeinsam mit den Projektpartnern Henkel, der Reclay Group und dem Recyclingunternehmen Hackl ist es gelungen, den Anteil des Rezyklats bei der Produktion von Waschmittelbehältern aus Hartpolyethylen (HDPE) auf beträchtliche 60 Prozent zu steigern. Bei vergleichbaren Projekten sind bisher durchschnittlich 25 Prozent üblich. Bis zum Sommer sollen die ersten Waschmittelbehälter mit diesem hohem Altkunststoffanteil produziert werden.

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler zeigt sich erfreut über die Zwischenergebnisse des Leuchtturmprojekts: „Im Rahmen des EU-Kreislaufwirtschaftspakets wurden europaweite Ziele für Kunststoffrecyclingquoten festgelegt, die für Österreich etwa eine Verdoppelung bis 2030 verlangen. Um diese zu erreichen, müssen wir unsere Kunststoffabfälle getrennt sammeln und sicherstellen, dass das Recyclingmaterial wieder eingesetzt wird. So sparen wir damit natürliche Ressourcen ein. Die Anstrengungen der heimischen Unternehmen, das Know-how im Bereich Kunststoffrecycling rasch und effizient weiterzuentwickeln, sind ein wichtiger Schritt zu nachhaltigen Lösungen“.

Auch die chemische Industrie sieht den Projektfortschritt äußerst positiv: „Die Ergebnisse des Leuchtturmprojekts zeigen, dass wir auf einem sehr guten Weg zu einem funktionierenden Kreislaufwirtschaftssystem sind. Das langfristige Ziel ist auch bei Polyolefinen die Etablierung eines Flasche-zu-Flasche Produktkreislaufs mit vollständiger Wiederverwertung, wie er bisher bei PET-Getränkeflaschen bekannt ist“, kommentiert Sylvia Hofinger, Geschäftsführerin des FCIO, die Forschungsergebnisse.

Komplexes Recycling von Wasch- und Reinigungsmittelflaschen

Jährlich werden in Österreich rund 5.500 Tonnen Wasch- und Reinigungsmittelflaschen aus HDPE-Kunststoff gesammelt und einer qualitativ hochwertigen Sortierung zugeführt. Davon eignen sich etwa 80 Prozent für die Wiederverwertung. Die Herausforderung beim Recycling liegt in der hohen Qualität des Materials, die den Kreislaufprozess komplexer gestaltet. Im Gegensatz zu PET-Getränkeflaschen müssen Verpackungen aus Hart-Polyethylen nämlich eine größere Vielfalt von Eigenschaften erfüllen. HDPE-Behälter weisen eine hohe Beständigkeit auf, schützen die Produkte vor UV-Strahlung, zeigen eine hohe chemische Produkthaltbarkeit und liefern einen bedeutenden Beitrag für eine konsumentenfreundliche Anwendung etwa bei der Gestaltung der Form für einen modellierten Griff zur optimalen Dosierung. Entscheidend für die Steigerung der Rezyklatanteile sind daher Anpassungen beim Design der Flaschen.

„Aus dem Projekt haben sich neue Spezifikationen für die Materialentwicklung ergeben, die es künftig erleichtern, Rezyklat einsetzen zu können. Wir sind auf dem Weg, 60 Prozent des Rohstoffs bei der Neuproduktion von Waschmittelbehältern aus Rezyklat zu gewinnen. Das ist ein großer Fortschritt zu vergleichbaren Projekten, bei denen Kunststoffabfälle aus Polyolefin verwendet werden. Bei weiterer Optimierung wird in Zukunft sogar eine vollständige Neu-Produktion aus Rezyklat möglich sein“, zeigt sich Birgit Rechberger-Krammer, Präsidentin von Henkel Central Eastern Europe, zuversichtlich.

Sicherung von Materialströmen im Abfallprozess entscheidend

Die technische Umsetzung von Circular Design bei der Produktion ist jedoch nur ein Teil bei der Erhöhung des Recyclings von Kunststoffbehältern aus HDPE. Voraussetzung für den herausfordernden Wiederverwertungsprozess ist die ausreichende Verfügbarkeit von qualitativ hochwertigen Abfällen. Dafür müssen bei der Sammlung, Sortierung und Reinigung verschiedene Anforderungen erfüllt werden, um Rezyklate zu erhalten, die den komplexen Anforderungen für die Neuproduktion entsprechen.

„Im Rahmen dieses Projekts definieren wir daher zunächst Kriterien in Produktion und Design von Verpackungen, um die Recyclingfähigkeit der Behälter zu erhöhen. Entscheidend wird dafür die ausreichende Verfügbarkeit an recycelten HDPE-Kunststoffen sein, um vollständige Kreisläufe zu ermöglichen. Ein wichtiges Ziel ist daher, die notwendigen Materialströme für Polyolefine in HDPE aufzubauen“, schließt Christian Abl, Mitglied der Geschäftsführung der Reclay Group.

Quelle: Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO)

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