Konkret handelt es sich um den Stator, zwei Rotoren, den Kühlwassertank sowie zwei Turbinen (Niederdruckwellen-Blätter). Es sind jene Bestandteile des Generators, welche nicht in Kontakt mit radioaktivem Material standen.
Aufgrund der Unregelmäßigkeiten im Genehmigungsverfahren musste das zwischen 1975 und 1986 errichtete Kernkraftwerk Mühlheim-Kärlich in Nordrhein-Westfalen infolge eines Urteils des Bundesverwaltungsgerichts im September 1988 – nach nur 30 Monaten am Netz – abgeschaltet werden. Der Grund hierfür sei die Errichtung des Bauwerkes innerhalb eines Erdbebengebietes gewesen. Das gesamte Kraftwerk sollte anschließend zurückgebaut und der Generator nach Ägypten verkauft und wiederverwendet werden. Nachdem der Bau des Atomkraftwerks zehn Jahre lang gedauert hatte, sollte der Rückbau Mitte 2020 abgeschlossen sein und somit über 30 Jahre in Anspruch nehmen.
Die AKW-Teile wurden über ein Jahrzehnt lang zwischengelagert, da augenscheinlich keine Lösung für die Wiederverwendung der AKW Komponenten, insbesondere des Generators, umgesetzt werden konnte. Die geschätzten Kosten von über 750 Millionen Euro, welche beim Rückbau anfallen, stehen dem vergleichsweise kleinen Wert der Verschrottung gegenüber.
Für komplexe Aufträge die passende Verwertungslösung
Schrott24 hat nun die AKW-Teile gekauft und findet dafür eine Recyclinglösung. „Als digitaler Schrotthändler sind wir auf die Verwertung von Altmetallen aus der Industrieproduktion spezialisiert“, erläutert Alexander Schlick, Managing Director & Mitgründer von Schrott24.
Hierbei übernimmt Schrott24 die Rolle des Vertragspartners und kümmert sich nicht nur um die komplette Abwicklung des Transportes, sondern auch um die Qualitätskontrolle und Auszahlung. Zuletzt wurden vermehrt Kraftwerks- und Demontageprojekte, wie Windkraftanlagen, Flugzeuge, Brücken u.v.m. betreut. Der Fokus liegt auf der Prozess- und Erlösoptimierung des Schrotts von Großprojekten. Hierfür greift Schrott24 auf sein europaweites Partner-Netzwerk zurück und findet somit für komplexe Aufträge, wie beispielsweise die Verschrottung des AWK Mühlheim-Kärlich, die passende Verwertungslösung.
Mithilfe der selbst entwickelten Technologie werden die Mengen der angebotenen Metalle mit der real-time Nachfrage von Werken, Recyclern und Schrotthändlern im Netzwerk gematcht. Der Generator und die anderen Teile des AKW Mühlheim-Kärlich werden in Einzelteile zerlegt, um beispielsweise an das wertvolle Kupfer des Stators zu kommen. Behaftungen aus Kunststoff und anderen nicht metallischen Materialien werden entfernt und anschließend werden die Metalle sortenrein voneinander getrennt, zerkleinert und in den Wertstoffkreislauf zurückgeführt.
„Das ist einerseits ein wichtiger Prozess, um die Metalle zu einem guten Preis verkaufen zu können, andererseits müssen wir die Qualität der Metalle garantieren, da die Schmelzwerke auf die Reinheit des Materials für die Aufbereitung und Wiederverwertung angewiesen sind“, sagt Schlick. Schließlich werden die 1500 Tonnen Stahl und Kupfer in Recyclingwerken eingeschmolzen und somit wieder dem Wertstoffkreislauf zugeführt.
„Wir haben die Ressourcen unserer Erde überstrapaziert und müssen nun überall mit den klimatischen Folgen kämpfen. Altmetalle können beliebig oft und fast zu 100 Prozent recycelt werden. Unser Ziel ist es, die Altmetallbranche durch Digitalisierung effizienter zu machen und so letztlich auch mehr Metall zurück in den Wertstoffkreislauf zu holen”, erklärt Jan Pannenbäcker, Managing Director & Mitgründer von Schrott24.
Quelle: Schrott24