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Plastikmüllverschmutzung der Meere: Roadmap zur Lösung des Problems

In Zusammenarbeit mit renommierten Wissenschaftlern und Experten haben das Research Institute des Pew Charitable Trust und Systemiq einen umfassenden Bericht zur Reduzierung des Eintrags des Plastikmülls in die Weltmeere vorgelegt.

Erstmals wird hierin ein umfassender, machbarer Weg zur Lösung dieses globalen, dramatisch wachsenden Problems vorgestellt. Die vorgestellte Roadmap zur Lösung des Problems basiert dabei auf einem Mix aus bereits verfügbaren Technologien, geänderten industriellen Produktionsprozessen, politischen Ansätzen und Investitionen in die Kreislaufwirtschaft. Gleichzeitig entstünden bei diesem Ansatz – weltweit durch die Erfassung und Wiederverwertung von Kunststoffabfällen – ein finanzielles Einsparpotenzial von 70 Milliarden US-Dollar und 700.000 neue Arbeitsplätze. Außerdem wäre ein deutlich positiver Klimaeffekt als Folge der Reduzierung von CO2-Emissionen zu verzeichnen.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Kunststoffkrise lösbar ist. Es hat nur eine Generation gebraucht, um dieses Problem zu erschaffen; dieser Bericht zeigt, dass wir es auch in einer Generation wieder lösen können“, ist Martin Stuchtey, Professor am Institut für Geographie der Universität Innsbruck Gründer und geschäftsführender Gesellschafter von Systemiq, zuversichtlich. „Unsere Ergebnisse lassen keinen Raum für Ausreden; wir haben heute alle Lösungen, die erforderlich sind, um den Kunststoffeintrag um mehr als 80 Prozent zu reduzieren. Was wir jetzt brauchen, ist die Entschlossenheit der Industrie und der Regierungen, dies zu tun.“

Sechs Szenarien entwickelt

Für den Bericht wurde der bisherige Stand der Forschungsarbeiten und Studien zu diesem Thema zusammengefasst und auf dieser Basis ein umfassendes Modell der globalen Kunststoffströme erstellt und daraus sechs Szenarien entwickelt, die jeweils auf unterschiedlichen Kombinationen von einzelnen Annahmen basieren: Von keiner Veränderung (business as usual) bis zu einer völligen Umgestaltung (Systemwandel-Szenario) des weltweiten Kunststoffsystems, einschließlich Produktion, Sammlung, Verbrauch und Entsorgung/Recycling. Das Modell quantifiziert die mit jedem Szenario verbundenen Auswirkungen auf Kosten, Klima und Arbeitsplätze.

„Das Business-as-Usual-Szenario zeigt einen Anstieg des Plastikeintrags ins Meer in den nächsten 20 Jahren von elf auf 29 Millionen Tonnen, sofern es keinerlei Eingriffe in die aktuelle Kunststoffpolitik, -wirtschaft, -infrastruktur oder -materialien gibt und sich weder die kulturellen Normen noch das Verhalten der Verbraucher ändern. Das würde fast 50 Kilogramm Kunststoff pro Meter Küstenlinie weltweit entsprechen“, veranschaulicht Stuchtey die Zunahme des Plastiks im Meer im ungünstigsten Fall. Würden Politik und Industrie ihre bisher eingegangenen Verpflichtungen umsetzen, so würde dies kaum einen Beitrag zur Reduzierung des Kunststoffeintrages leisten, denn dies würde gerade einmal eine Reduktion von sieben Prozent der ins Meer eingebrachten Plastikmenge im Vergleich zu Nichtstun ergeben.

Der Bericht zeigt auch, dass selbst eine ambitionierte Umsetzung von Einzellösungsstrategien, wie in den Szenarien „Sammeln und Entsorgen“, „Recycling“ und „Reduzieren und Ersetzen“ beschrieben, nicht in der Lage ist, den Plastikeintrag in die Meere unter das Niveau von 2016 abzusenken, ohne dabei an wesentliche technische, wirtschaftliche, soziale oder ökologische Grenzen zu stoßen.

„Es gibt keine Patentlösung, aber durch schnelles und konzertiertes Handeln können wir die Plastikwelle brechen“

Nur eine völlige Umgestaltung, ein Systemwandel des weltweiten Kunststoffsystems, erbringt wirklichen Fortschritt. Mittels acht sogenannter Systemeingriffe könnte bis 2040 etwa 80 Prozent der Kunststoffverschmutzung, die jährlich in die Ozeane fließt, vermieden werden. Dazu gehören die Verringerung des Produktionswachstums und des Verbrauchs von Kunststoffen, die Substitution einiger Kunststoffe durch Alternativen wie Papier und kompostierbare Materialien, das Design von Produkten und Verpackungen für das Recycling, die Ausweitung der Abfallsammlung in Ländern mit mittlerem und niedrigem Einkommen, die Steigerung des Recyclings und die Verringerung der Exporte von Kunststoffabfällen. Die Umsetzung des Systemwandels würde den Regierungen bis 2040 Einsparungen in Höhe von 70 Milliarden US-Dollar bringen. Die jährlichen Treibhausgasemissionen zur Herstellung von Kunststoffen würden um 25 Prozent reduziert und 700.000 Arbeitsplätze neu geschaffen.

„Es gibt keine Patentlösung gegen die Verschmutzung der Ozeane durch Plastik, aber durch schnelles und konzertiertes Handeln können wir die Plastikwelle brechen“, führt Tom Dillon, Pew-Vizepräsident für Umwelt aus. „Wie dieser Bericht zeigt, haben wir die Chance, in eine Zukunft mit weniger Abfall, besseren gesundheitliche Lebensbedingungen, zusätzlichen Arbeitsplätzen sowie einer saubereren und gesünderen Umwelt für Mensch und Natur zu investieren.“

Der vollständige Bericht unter dem Titel „Die Plastikwelle stoppen – eine umfassende Bewertung der Lösungsansätze zur Eindämmung der Plastikverschmutzung der Meere” ist am 23. Juli 2020 veröffentlicht worden und kann hier heruntergeladen werden. Parallel wurden am 23. Juli in einem Artikel in der Zeitschrift Science mit dem Titel „Evaluating Scenarios Towards Toward Zero Plastic Pollution“ die methodischen Grundlagen des Berichts veröffentlicht.

Über Pew Charitable Trusts

Die Pew Charitable Trusts verfolgen einen wissensbasierten Ansatz, um die großen Herausforderungen der Gegenwart zu lösen. Pew bedient sich dabei einer rigorosen, analytischen Vorgehensweise, um Verbesserungen bei der öffentlichen Politik zu erreichen, die Öffentlichkeit zu informieren und dem gesellschaftlichen Engagement neue Impulse zu geben:

„Die USA und die Welt haben sich weiterentwickelt, doch wir bleiben dem Hauptanliegen unserer Gründer treu: Innovation. Heute ist Pew eine globale Forschungs- und Public Policy-Organisation, die nach wie vor als unabhängige, überparteiliche und gemeinnützige Organisation im Dienste der Öffentlichkeit tätig ist. Motiviert durch das Interesse der Gründer an Forschung, praktischem Wissen und Dienst an der Öffentlichkeit umfasst unser Portfolio Meinungsforschung, Kunst und Kultur, Bürgerinitiativen sowie umwelt-, gesundheits-, staats- und verbraucherpolitische Initiativen. Unser Ziel ist es, positive Entwicklungen im Sinne der Öffentlichkeit anzustoßen, und deshalb befassen wir uns mit einigen wenigen zentralen Fragen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Projekten, die zu direkten Ergebnissen führen, neue Ideen fördern, Partner an Bord holen, Parteinahme oder Wunschdenken vermeiden und messbare Ergebnisse erzielen können, die dem Interesse der Gesellschaft dienen.“

Über Systemiq

Systemiq Ltd. ist eine zertifizierte B-Corp mit Niederlassungen in London, München und Jakarta. Das Unternehmen wurde 2016 mit dem Ziel gegründet, die Vereinbarungen des Pariser Klimaabkommens und die nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen voranzutreiben, indem ein Wandel der Märkte und Geschäftsmodelle in drei wichtigen Wirtschaftssystemen vollzogen wird: Landnutzung, Materialien und Energie.

Seit 2016 ist Systemiq an mehreren Systemwandel-Initiativen im Zusammenhang mit Kunststoffen und Verpackungen beteiligt, unter anderem an der Initiative New Plastics Economy (Ellen MacArthur Foundation) und Project STOP (ein Städtepartnerschaftsprogramm, das sich auf die Beseitigung der Kunststoffverschmutzung in Indonesien konzentriert): „Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht die Überzeugung, dass die Herausforderungen auf Systemebene nur mit einer intelligenten Kombination aus Politik, Technologie, Finanzierung und Verbraucherengagement bewältigt werden können. Bei der globalen Herausforderung der Kunststoffproblematik ist dies nicht anders.“

Quelle: Systemiq Ltd. (Pressekontakt Deutschland: Sugarandspice communications GmbH)

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