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Absatz von Getränkedosen gestiegen – Die Deutsche Umwelthilfe ist besorgt

Im Jahr 2019 stieg der Verkauf von Einwegverpackungen im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozent auf 3,9 Milliarden Stück. Das ist der höchste Wert seit 17 Jahren, stellt die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fest.

Nach der Einführung des Einwegpfandes im Jahr 2003 ging der Dosenabsatz zugunsten umweltfreundlicher Mehrwegflaschen auf wenige hundert Millionen Stück zurück. Hauptverantwortlich für den aktuellen Anstieg sind nach DUH-Erkenntnissen Aldi und Lidl, bei denen der Dosenabsatz um mehr als 30 Prozent zulegte. Die Discounter handeln mit dem Verkauf von Dosen entgegen ihrer angeblichen Grundsätze, das Klima schützen und ökologische Verantwortung übernehmen zu wollen, sagt die Deutsche Umwelthilfe.

Auch die Supermarktketten Norma, Edeka und Rewe sowie die angeschlossenen Tochterunternehmen Netto Marken-Discount und Penny bieten inzwischen immer mehr Getränke in Dosen an, stellt die DUH fest und fordert Bundesumweltministerin Svenja Schulze dazu auf, den Boykott der gesetzlichen Mehrwegquote von 70 Prozent durch eine Abgabe auf Einweg-Plastikflaschen und Dosen von mindestens 20 Cent zusätzlich zum Pfand zu sanktionieren.

„Aldi und Lidl werben auf ihren Internetseiten mit Klimaschutz, und dass bereits heute für morgen gehandelt werden müsse. Der massenhafte Verkauf von Dosen ist nicht im Sinne zukünftiger Generationen. Dosen zählen zu den besonders klimaschädlichen Getränkeverpackungen. Die Discounter ignorieren die Mehrwegquote von 70 Prozent im Verpackungsgesetz komplett. Dieses Verhalten ist inakzeptabel und muss durch Bundesumweltministerin Svenja Schulze mit einer Einweg-Abgabe sanktioniert werden“, spricht sich Barbara Metz, Stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin, aus. Die Einnahmen aus einer solchen Abgabe sollten zur Durchführung von Abfallvermeidungskampagnen, der Verbrauchersensibilisierung und Weiterentwicklung des Mehrwegsystems eingesetzt werden.

Studie bestätigen die ökologischen Nachteile von Getränkedosen

Unabhängige Ökobilanzen des Umweltbundesamtes und eine von Dosenherstellern selbst beim Heidelberger IFEU-Institut in Auftrag gegebene Studie bestätigen die ökologischen Nachteile von Getränkedosen. Durch einen hohen Schmelzpunkt verbrauchen sie bei der Herstellung besonders viel Energie, legen zumeist lange Transportstrecken zurück und beinhalten nur teilweise Recyclingmaterial. Getränkedosen weisen zudem ein eher kleines Füllvolumen auf, weshalb für wenig Inhalt vergleichsweise viel Verpackungsmaterial hergestellt werden muss. Bei der Gewinnung von Aluminium entsteht als Abfallprodukt schwermetallhaltiger, giftiger und ätzender Rotschlamm. Dieser muss in speziellen Becken gelagert werden und stellt eine Bedrohung für die Umwelt dar. Wiederbefüllbare Mehrwegflaschen aus der Region sind deutlich umweltfreundlicher.

„Deutschlandweit werden Getränkedosen in nur fünf Produktionsstandorten hergestellt. Die Dosen werden somit extrem weite Transportstrecken gefahren. Demgegenüber nutzen 1.800 Abfüller in Deutschland Mehrwegflaschen und vertreiben diese überwiegend regional. Gerade vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie sind eine regionale Versorgung, möglichst kurze Transportwege und die Stärkung vor Ort angesiedelter Mehrweg-Unternehmen besonders wichtig. All diese Gründe sprechen für regionales Mehrweg und gegen die zentralisierte Abfüllung von Dosen“, sagt der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer.

Quelle: Deutsche Umwelthilfe

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