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Greenpeace zur Verschrottungsprämie: Holzweg für den Klimaschutz

Die Umweltschutzorganisation spricht sich klar gegen die von der Autoindustrie geforderte Neuauflage der Verschrottungsprämie aus. Eine Verschrottungsprämie stehe im krassen Gegensatz zu Österreichs Ambitionen, bis 2040 klimaneutral zu werden.

Der Verkehrssektor trägt in Österreich einen beträchtlichen Anteil zu den klimaschädlichen Emissionen bei und zeigt in den letzten Jahrzehnten einen dramatischen negativen Trend auf: Die verkehrsbedingten Treibhausgase sind seit 1990 um über 70 Prozent gestiegen. Einen Beitrag zu dieser Entwicklung leisten nach Auffassung von Greenpeace falsche Anreize wie Subventionen von Diesel oder das Dienstwagenprivileg. Auch die nun geforderte Verschrottungsprämie trage – entgegen den „irreführenden Angaben“ der Autolobby – nicht dazu bei, die Klimabilanz der heimischen Flotte zu verbessern. So zeigte der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) auf, dass ein Auto 15 bis 20 Prozent der klimaschädlichen CO2-Emissionen in der Produktion verursacht, noch bevor es überhaupt auf die Straße kommt.

„Konjunkturpakete müssen klimafit gestaltet sein“

„Schon die erste Auflage der Verschrottungsprämie 2009 hat sich als Holzweg für den Klimaschutz herausgestellt, wir dürfen diesen Fehler auf keinen Fall wiederholen. Durch die Prämie wurden haufenweise Fahrzeuge verschrottet, die noch lange hätten fahren können. Tendenziell wurden diese zudem durch immer stärkere Autos ersetzt – Stichwort: SUV-Wahn. Eine Abwrackprämie ignoriert die Tatsache, dass ein bedeutender Teil der Treibhausgase schon in der Produktion der Fahrzeuge entstehen“, sagt Jasmin Duregger, Klima- und Energieexpertin bei Greenpeace. „Eine Verschrottungsprämie in Zeiten der Klimakrise zu fordern, ist schlichtweg absurd. Das letzte, was wir jetzt brauchen, sind weitere Anreize für den Ausbau von klimaschädlichem Individualverkehr. Konjunkturpakete müssen klimafit gestaltet sein und den Geldfluss in langfristige, zukunftsfreundliche Branchen sicherstellen. Im Verkehrsbereich heißt das konkret: Ausbau von öffentlichen Verkehrsmitteln sowie Fuß- und Radwegen. Gleichzeitig müssen klimaschädliche Subventionen endlich ein Ende finden.“

Greenpeace fordert, dass Hilfs- und Konjunkturpakete für fossile Industrien an klare Bedingungen geknüpft werden. Nur jene Unternehmen, die einen Plan für die Dekarbonisierung zur Klimaneutralität bis 2040 vorlegen, sollen auf staatliche Hilfen zugreifen können. In der Autozulieferindustrie sei ein Umdenken hin zur Produktion zukunftsfähiger Technologien, wie Schiene und Elektro-Mobilität, notwendig. Dabei müsse der Umbau der Industrie sozialverträglich gestaltet werden. Langfristige Arbeitsplatzsicherheit erfordere Schulungs- und Weiterbildungsprogramme für die Arbeitenden in den betroffenen Sektoren bei vollem Gehaltsbezug.

„Wirtschaftshilfen werden notwendig sein. Das ist steht außer Frage. Dabei müssen die begrenzten Mittel aus dem Geld der Steuerzahler aber sinnvoll eingesetzt werden. Wir können es uns nicht leisten, unser Geld in überholte Panikreaktionen wie die Abwrackprämie zu stecken. Die Regierung muss vielmehr eine ökologische Transformation einleiten und so Sicherheit für wirtschaftliche Betriebe und Arbeitnehmer schaffen“, bekräftigt Jasmin Duregger. Neben dem Verkehrssektor bieten auch die Bereiche Energie und Gebäude großes Potenzial hin zu einer nachhaltigen Zukunft, wie Greenpeace in einer kürzlich veröffentlichten Studie zusammen mit dem Forum für ökologisch-soziale Marktwirtschaft aufzeigte.

Quelle: Greenpeace CEE in Österreich

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