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NABU: Die Recyclingquote von Elektrogeräten muss steigen

Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass Smartphone, Laptop und Co. zu selten repariert und weiter genutzt werden, nimmt der Naturschutzbund Deutschland Stellung.

Die vom Statistischen Bundesamt (Destatis) vorgestellten Zahlen zum Recycling von Elektro- und Elektronikaltgeräten in Deutschland kommentiert NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: „Die Zahlen zeigen deutlich, dass die Entsorgung von Elektrogeräten dringend verbessert werden muss. Elektroschrott ist eine der am schnellsten anwachsenden Abfallarten weltweit. Unter erheblichem Energie- und Ressourcenaufwand werden Rohstoffe für Elektroprodukte gewonnen, die wir nur sehr kurz nutzen, selten reparieren können und in den meisten Fällen nicht vollständig recyceln. Die Rohstoffgewinnung schadet zudem der Natur und der Artenvielfalt.

Die Bundesregierung muss den Schwerpunkt der im Frühling anstehenden Novelle des Elektrogesetzes auf Vermeidung und Wiederverwendung setzen. Geräte müssen grundsätzlich reparierbar sein, fehlende Updatefähigkeit darf nicht dazu führen, dass ein Handy vor der Zeit aus dem Verkehr gezogen wird. Außerdem muss die Rückgabe von ausgedienten Geräten für Verbraucher und Verbraucherinnen deutlich leichter werden.“

Mehr als eine Million Tonnen Elektroschrott wird nicht verwertet

Der NABU hat 2019 eine Studie zum Recycling von Elektrogeräten veröffentlicht. Sie zeigt die gesetzlichen Regulierungslücken beim Recycling von Elektromüll auf, die dringend über eine Novellierung des Elektronikgesetzes und eine Behandlungsverordnung geschlossen werden müssen. Hochwertiges Recycling muss auch Kunststoffe und kritische Metalle wiedergewinnen.

Elektroschrott ist eine der am schnellsten anwachsenden Abfallfraktionen weltweit. Immer wieder sehen wir Bilder von Elektroschrottdeponien in Ländern des globalen Südens ohne vernünftige Recyclingstrukturen. Einige Wertstoffe werden unter giftigen Dämpfen händisch wiedergewonnen, Restteile werden zulasten der Umwelt verbrannt, deponiert oder in Flüssen gelagert. Obwohl E-Schrott hier in Deutschland verwertet werden kann und muss, gelangen immer wieder kaputte Geräte aus Deutschland in diese Länder.

Die digitale Kaffeemaschine, das Smartphone und der Toaster mit der Zeitschaltuhr: Sie fallen unter das deutsche Elektro- und Elektronikgesetz (ElektroG) und müssen fachgerecht bei Wertstoffhöfen, Herstellern, großen Elektrofachhändlern oder großen Onlinehändlern entsorgt werden. Ist dies nicht der Fall, gehen wichtige Ressourcen verloren und Schadstoffe wie Cadmium, Blei oder Quecksilber und Treibhausgase im Elektroschrott belasten die Umwelt und das Klima.

1,03 Millionen Tonnen Elektroaltgeräte werden im Durchschnitt jährlich nicht getrennt erfasst, das ist das Gewicht von 100 Eiffeltürmen. Diese Menge geht somit dem nachgelagerten Recycling verloren. Und auch das Recycling schafft nicht die tatsächliche Ausbeute, die Recyclingquoten von durchschnittlich 80 Prozent versprechen. Die Quoten werden nach Gewicht der Materialien bemessen, die in die Recyclinganlage reinkommen. Der tatsächliche Recyclingoutput liegt Hochrechnungen zufolge bei 60 Prozent der zugeführten Gerätemasse. Statt ökologisch relevante werden außerdem hauptsächlich die schweren Rohstoffe wiedergewonnen.

Zur NABU-Studie

Quelle: NABU

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