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HWWI-Rohstoffpreisindex fällt im Januar – Sinkende Rohöl- und Erdgaspreise

Der HWWI-Rohstoffpreisindex ist im Januar durchschnittlich um 3,3 Prozent (Eurobasis: -3,2 %) im Vergleich zum Vormonat gefallen und notierte bei 112,1 Punkten (Eurobasis: 112 Punkten). Der Rückgang des Indexwertes ist auf die fallenden Rohöl- und Erdgaspreise zurückzuführen.

Der Teilindex für Energierohstoffe fiel im Januar durchschnittlich um 4,0 % (Eurobasis: -3,9 %) auf 111,9 Punkte (Eurobasis: 111,8 Punkte), während die Indizes für Nahrungs- und Genussmittel und Industrierohstoffe leichte Anstiege im Vergleich zum Vormonat verzeichneten. Der Index für Nahrungs- und Genussmittel stieg um 0,3 % (Eurobasis: +0,4 %) auf 96,1 Punkte (Eurobasis: 96,0 Punkte) und der Index für Industrierohstoffe um 1,5 % (Eurobasis: +1,7 %) auf 124,7 Punkte (Eurobasis: 124,8 Punkten). Demzufolge stieg auch der Index ohne Energie um 1,1 % (Eurobasis: +1,2 %) auf 113 Punkte (Eurobasis: 113 Punkte).

Index für Energierohstoffe: -4,0 Prozent (Eurobasis: -3,9 %)

Ende des Jahres 2019 sind die Rohölpreise angestiegen, da die OPEC zusammen mit weiteren Produzentenländern (inklusive Russland) erneut Kürzungen der Ölförderungsmenge beschlossen hat. Der Preisanstieg hat sich im Januar des neuen Jahres allerdings nicht weiter fortgesetzt und die Preise für alle drei im Index enthaltenden Rohölsorte (Brent, WTI, Dubai) sanken durchschnittlich. Anfang des Monats stiegen die Preise zunächst kurzfristig stark an, als der Konflikt zwischen Iran und den USA erneut eskalierte. Am 2. Januar 2020 wurde der iranische General Qassem Soleimani durch das US-Militär getötet. Der Iran reagierte daraufhin mit Angriffen auf internationale Militärstützpunkte im Irak. Aufgrund der Ereignisse schlugen die Ölpreise nach oben aus und erreichten am 3. Januar bereits das Monatsmaximum von 69 US-$ pro Barrel Brent und 63 US-$ pro Barrel WTI Rohöl.

Das hohe Preisniveau blieb trotz angespannter weltpolitischer Lage nur wenige Tage bestehen. Ab dem 7. Januar sanken die Ölpreise bis zum Monatsende kontinuierlich, mit Ausnahme vom 27. Januar, wo insbesondere der Preis der Referenzsorte aus Dubai anstieg. Grund für den kurzfristigen Preisanstieg waren iranische Raketenangriffe auf die amerikanische Botschaft in Bagdad. Der überwiegend fallende Verlauf der Ölpreise in der zweiten Januarhälfte wurde insbesondere durch den Ausbruch des Coronavirus in China verursacht. Aufgrund des Virus und der Abriegelung der Metropole Wuhan kam es in China zu großen Verkehrs- und Reisebeschränkungen, welche einen Rückgang der Ölnachfrage mit sich zogen. Außerdem drückten die Befürchtungen, dass das Coronavirus sich weiter ausbreitet und die chinesische Wirtschaft dauerhaft schwächt, ebenfalls auf die Ölpreise. Die Preise erreichten am 31. Januar das Monatstief von 57 US-$ pro Barrel Brent und 52 US-$ pro Barrel WTI.

Auch die europäischen und die amerikanischen Erdgaspreise fielen durchschnittlich im Januar verglichen mit dem Vormonat. Besonders stark sank der Preis für europäisches Erdgas. Einerseits haben die für den Januar unüblich milden Temperaturen in Europa zu einer Reduktion des europäischen Verbrauchs an Erdgas geführt, andererseits ist der europäische Gasmarkt derzeit gut versorgt. Der Teilindex für Kohle hingegen stieg im Januar im Vergleich zum Vormonat durchschnittlich um 4,2 % (Eurobasis: +4,3 %), wobei sich sowohl die Preise für australische als auch die Preise für südafrikanische Kohle erhöhten. Zwar ist die europäische und US-amerikanische Stromproduktion aus Kohle rückläufig, allerdings wächst die Nachfrage nach Kohle aus Indien, Vietnam, Indonesien, Bangladesch und Pakistan.

Insgesamt sank der Teilindex der Energierohstoffe um 4,0 % (Eurobasis: -3,9 %) auf 111,9 Punkte (Eurobasis: 111,8 Punkte).

Index für Industrierohstoffe: +1,5 Prozent (Eurobasis: +1,7 %)

Der Teilindex für Industrierohstoffe ist in den Index für Agrarische Rohstoffe, den Index für NE-Metalle sowie den Index für Eisenerz und Stahlschrott untergliedert. Der Teilindex für Industrierohstoffe ist im Januar weiter anstiegen, was insbesondere durch die deutlichen Preisanstiege auf den Märkten für Stahlschrott zu erklären ist. Der Index für Eisenerz und Stahlschrott stieg um 4,0 % (Eurobasis: +4,1 %) im Vergleich zum Vormonat. Aufgrund der Annäherung von China und den USA im Handelskonflikt, und der Unterzeichnung eines Teilabkommens Anfang Januar, stiegen die Preise für Eisenerz und Stahlschrott besonders in der ersten Januarhälfte stark an. In der zweiten Hälfte des Monats haben sich die Befürchtungen, dass das Coronavirus das chinesische Wachstum bremst, preissenkend ausgewirkt.

Der Index für NE-Metalle ist im Januar im Vergleich zum Vormonat leicht gesunken, was durch die Preissenkungen der Rohstoffe Kupfer, Nickel, und Zinn zu erklären ist. Die Preise sind ebenfalls vor allem in der zweiten Monatshälfte aufgrund des Coronavirus und der befürchteten Ausbreitung gesunken. Eine Ausnahme bilden die Preise für Zink, die durchschnittlich im Januar angestiegen sind. Allerdings beschränkte sich der Anstieg, welcher auf geringe Lagerbestände zurückzuführen war, auch bei Zink auf die erste Januarhälfte. In der zweiten Januarhälfte sanken die Zinkpreise ebenfalls.

Der Index für Agrarische Industrierohstoffe erhöhte sich im Januar um durchschnittlich 0,9 % (Eurobasis: +1,0 %) aufgrund der Preiserhöhung auf den Märkten für Baumwolle, australischer Wolle und Häute. Anfang des Jahres ließ die Unterzeichnung des Teilabkommens zwischen China und den USA auch einen Anstieg der chinesischen Nachfrage nach Baumwolle vermuten, was die Preise zunächst antrieb. Zusätzlich erhöhten schlechte Ernteerwartungen in China, Indien, den USA und Pakistan die Baumwollpreise. Der Ausbruch des Coronavirus, welcher die chinesische Nachfrage nach Baumwolle wieder schmälern könnte, sorgte Ende des Monats für Preissenkungen.

Insgesamt stieg der Index für Industrierohstoffe im Monatsdurchschnitt um 1,5 % (Eurobasis: +1,7 %) auf 124,7 Punkte (Eurobasis: 124,8 Punkte).

Quelle: Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut gemeinnützige GmbH (HWWI)

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