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Verpackungsabfall auf Rekordhoch – für die DUH ein Armutszeugnis

Nach Einschätzung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) sind die gestern veröffentlichten Rekordzahlen beim Verpackungsabfall ein besorgniserregendes Signal einer gescheiterten Abfallpolitik in Deutschland.

Die vom Umweltbundesamt vorgelegten Zahlen belegen für das Jahr 2017 einen Anstieg um eine halbe Million Tonnen Verpackungsabfall im Vergleich zu 2016. Mit 226 Kilogramm pro Kopf und Jahr bleibt Deutschland in Europa damit unangefochten Spitzenreiter beim Verpackungsmüll. Befeuert wird der Trend zu immer mehr Verpackungen durch Einweg-to-go-Produkte, den wachsenden Onlinehandel und immer kleinere Verpackungsgrößen.

Deshalb fordert die DUH von Bundesumweltministerin Svenja Schulze eine konsequente Abfallvermeidungspolitik. Hierzu sind die Festlegung eines gesetzlichen Abfallvermeidungsziels, die Umsetzung der gesetzlichen Mehrwegquote für Getränkeverpackungen sowie eine deutliche Anhebung der Kosten für das Inverkehrbringen von Verpackungen notwendig.

Recyclingquoten tragen nicht zum Verschwinden sinnloser Verpackungen bei

„Es ist ein Armutszeugnis, dass der Verpackungsmüll in Deutschland von Jahr zu Jahr neue Rekordwerte erreicht. Ministerin Schulze muss erkennen, dass kein Weg an einem gesetzlich festgeschriebenen und ambitionierten Vermeidungsziel vorbeiführt. Die ausschließliche Vorgabe von Recyclingquoten trägt nicht dazu bei, dass unnötige und sinnlose Verpackungen verschwinden. Deshalb sollte der Verpackungsabfall bis 2030 halbiert werden. Bereits heute verbrauchen wir 1,5 Mal mehr Ressourcen als die Erde regenerieren kann. Als rohstoffarmes Land sollte Deutschland besonders sparsam mit begrenzt vorhandenen Ressourcen umgehen“, sagt die Stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.

„Vor allem Supermärkte sind in der Pflicht, weil Kunden sich nur dann umweltfreundlich verhalten können, wenn ihnen auch ökologische Produkte angeboten werden. Doch Discounter wie Aldi und Lidl tun das Gegenteil: Sie bieten Mineralwasser und Soft-Drinks ausschließlich in umweltschädlichen Einwegplastikflaschen und Dosen an. Allein Lidl produziert jährlich 3,2 Milliarden Einweg-Plastikflaschen und boykottiert die gesetzliche Mehrwegquote von 70 Prozent. Um auch Discounter an Mehrweg heranzuführen, sollte Bundesumweltministerin Schulze unökologische Einweggetränkeverpackungen mit einer Abgabe von 20 Cent zusätzlich zum Pfand belegen“, spricht sich Thomas Fischer, Leiter für Kreislaufwirtschaft der DUH, aus.

„Das Herstellen und Inverkehrbringen von Verpackungen ist aktuell viel zu günstig. Seit Jahren unterbieten sich die in Deutschland tätigen dualen Systeme bei der Entsorgung von Verpackungen, um neue Großkunden zu gewinnen. Dadurch geht die Lenkungswirkung des Verpackungsgesetzes hin zu weniger Abfällen verloren“, kritisiert Fischer. „Entweder müssen die Lizenzentgelte für das Inverkehrbringen von Verpackungen deutlich ansteigen oder es muss eine Primärressourcensteuer eingeführt werden. Am Ende sollten Hersteller, die besonders viele Verpackungen produzieren, auch besonders viel dafür bezahlen müssen.“

Quelle: Deutsche Umwelthilfe

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