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Biokunststoffprodukte: „Besser informieren ist ein Schlüssel für mehr Beschaffung“

In einer Studie des ifeu-Instituts, des Consultingbüros narocon und der Kanzlei Dageförde untersuchten die Autoren den öffentlichen und unternehmerischen Einkauf von Biokunststoffprodukten am Beispiel von GaLaBau-Produkten und Kinderspielzeug. Informationsdefizite bei den Einkäufern, das relativ kleine Angebot und intransparente oder fehlende Nachhaltigkeits-Nachweise sehen sie als Haupthindernisse für eine stärkere Berücksichtigung dieser Produkte.

Die Wissenschaftler beschäftigten sich mit der Frage, wie Produkte aus biobasierten Kunststoffen stärker und rechtlich sicher in der öffentlichen und unternehmerischen Beschaffung zu berücksichtigen sind. Sie stellten fest, dass es aus rechtlicher Sicht kaum Hindernisse gibt – das 2016 reformierte Vergaberecht bietet mehr Gestaltungsspielräume als je zuvor, um strategische Ziele wie Nachhaltigkeit und Innovation zu verfolgen. Das eröffnet auch für biobasierte Kunststoffe viele Möglichkeiten, die in der Praxis bislang allerdings kaum ausgeschöpft werden.

Informationsdefizite bei den Einkäufern

Die Autoren führen dies vor allem auf Informationsdefizite bei den Einkäufern zurück – diese kennen die relativ kleine, biobasierte Produktpalette schlicht nicht. Die Experten empfehlen neben einer generellen Ausweitung des Angebotes möglichst konkrete Hilfestellungen: Produktkataloge mit Produkt- und Lieferantenverzeichnissen, Datenbanken mit Zusatzinformationen, zum Beispiel zu Aspekten der Nachhaltigkeit, Informations- und Netzwerkveranstaltungen, Produktschauen oder Ausschreibungshilfen. Generell sollten die Angebote auf die Zielgruppen möglichst genau zugeschnitten sein – der kommunale Bauhof benötigt andere Informationen als der Kindergarten. Allgemeine Veranstaltungen zur nachhaltigen Beschaffung bringen nach Einschätzung der Autoren eher wenig.

Mangel an spezifischen Umweltzertifikaten

Ein weiteres Hemmnis für Biokunststoffe in der Beschaffung ist der Mangel an spezifischen Umweltzertifikaten. Einkäufer orientieren sich häufig an solchen Umweltsiegeln, da sie möglichst einfache und vergleichbare Kriterien benötigen. Für Biokunststoffprodukte gibt es jedoch erst wenige passende Umweltsiegel (zum Beispiel Blauer Engel, DE-UZ 200: Schreibgeräte und Stempel) und noch weniger Hersteller lassen ihre Biokunststoffprodukte entsprechend zertifizieren. Ökobilanzen wiederum sind zu komplex und Herstellerangaben häufig lückenhaft und intransparent.

Die Autoren haben in ihrer Studie deshalb grobe Leitlinien entwickelt, an denen sich Beschaffer in puncto Nachhaltigkeit orientieren können. Dazu gehört insbesondere der nachhaltige Anbau. Die Autoren empfehlen hier unter anderem, nicht zertifizierte Produkte nur dann zu kaufen, wenn deren Biomasse nicht aus Weltregionen stammt, in der potenziell Flächenkonkurrenz mit Regenwäldern besteht oder Nahrungsmittelknappheit herrscht.

Die Erstellung der Studie „Produkte aus biobasierten Kunststoffen im öffentlichen und unternehmerischen (Groß-) Einkauf – Kriterien, Auswahl, Anreize“ wurde vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über den Projektträger Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) gefördert. Sie ist auf fnr.de unter dem Förderkennzeichen 22025415 zu finden.

Auf www.die-nachwachsende-produktwelt.de können öffentliche und private Konsumenten Produktalternativen aus nachwachsenden Rohstoffen in großer Auswahl recherchieren, darunter auch viele aus Biokunststoffen.

Quelle: Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V.

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