Die Auswirkungen textiler Massenproduktion, der Hyperkonsum qualitativ minderwertiger Fast Fashion Mode, die anhaltende Wegwerfmentalität – all dies sind Faktoren, die wirtschaftlich tragfähiges Altkleiderrecycling zunehmend erschweren. Ob diese Verhältnisse dazu führen, dass beispielsweise die Altkleidersammlung in Zukunft nicht mehr kostenfrei sein kann oder ob es doch noch andere zukunftsträchtige Lösungen gibt, wird auf dem 8. Internationalen bvse-Alttextiltag am 15. und 16. Mai in Fulda thematisiert.
Der Branchenevent des Fachverbandes Textilrecycling im bvse startet am Nachmittag des 15. Mai zunächst mit einem Netzwerktreffen inklusive Stadtführung. Am Folgetag, Donnerstag, 16. Mai, finden sich die Teilnehmer zunächst zur nichtöffentlichen Mitgliederversammlung zusammen, bevor ab 11:00 Uhr der Tagungsteil beginnt.
Die Ex- und Hopp-Mentalität der Verbraucher sorgt zwar dafür, dass Altkleidercontainer in den letzten Jahren gut gefüllt sind. Leider sind jedoch billige Synthetik-Fasern und Mischstoffe zum dominierenden Bestandteil der Modeindustrie avanciert. Diese sind für die weitere Verwendung nur sehr eingeschränkt nutzbar. Sie eignen sich weder für den Second-Hand-Bereich noch für die Putzlappenherstellung oder die Faserrückgewinnung.
Zudem sehen sich die Branchenunternehmen an immer mehr Standorten mit einer zunehmenden Vermüllung ihrer Altkleidercontainer konfrontiert. Die steigenden Kosten für die Beseitigung von Abfall und Fremdstoffen macht die Sammlung zunehmend unwirtschaftlich. Darüber, wie sich die Sammlung und Verwertung aus Sicht des Landes Hessen darstellt, berichtet der Abteilungsleiter Abfallwirtschaft des Hessischen Umweltministeriums, Andreas Koch.
Gespannt sein dürfen die Teilnehmer anschließend auf Nachhaltigkeitsansätze der Modemacher. Zu den Ergebnissen der Studie „Textil und Nachhaltigkeit – Lösungsansätze und Herausforderungen aus Sicht der deutschen Textilindustrie“ wird Dr. Eva Halsch (Bayern Innovativ GmbH) berichten.
Eine positive Sicht auf Deutschland als Standort mit Zukunft hat der Inhaber und Geschäftsführer des bekannten Labels Trigema, Dipl.-Kfm. Wolfgang Grupp. Mit welcher Unternehmensstrategie es dem Textilunternehmer gelungen ist, sein Unternehmen in Deutschland über Jahrzehnte erfolgreich zu führen und wie er die Zukunft der Textilwirtschaft sieht, dürfte auch für die Unternehmen der Textilrecyclingsparte interessante Einblicke bringen.
Liegt die Hoffnung der Weiterentwicklung nachhaltiger Textilkreisläufe vielleicht in ganz neuen Bereichen? „Aus alt mach neu – textile Vielfalt in der Kreislaufwirtschaft“ ist der Themenbeitrag von Dr.-Ing. Antje Eichler, die das Referat Umwelt im Gesamtverband der deutschen Textil- und Modeindustrie e.V. leitet. „Textilrecycling – wie rund läuft der Kreislauf?“ ist die kritische Frage, unter der die NABU-Referentin Verena Bax die Ist-Situation beleuchtet. Ein interessanter Fachbeitrag zur Sicherung von Altkleidercontainern rundet das Tagungsprogramm ab.
Doch auch nach der Tagung ist das Programm des bvse-Fachverbands Textilrecycling noch nicht zu Ende. Der Oberbürgermeister der Stadt Fulda, Dr. Heiko Wingenfeld, wird die Teilnehmer gegen Abend im Stadtschloss begrüßen, bevor es zum krönenden Abschluss in die Fuldaer Orangerie geht, in der sich die Teilnehmer auf gute Gespräche und ein Galadinner freuen dürfen.
>>> Zur Anmeldung und weiteren Informationen auf den bvse-Tagungsseiten
Quelle: bvse