Die Erwartungen für das erste Halbjahr 2019 sind getrübt. Als größte Herausforderung erscheint die Personalsuche. Politische Turbulenzen verursachen Unsicherheiten.
Nach vier Jahren des Aufschwungs sind erste Anzeichen einer Konjunktureintrübung in der deutschsprachigen Kunststoffbranche sichtbar. Die Erwartungen an das erste Halbjahr 2019 fallen entsprechend zurückhaltend aus. Dies berichtet der Branchendienst „KI – Kunststoff Information“ als Ergebnis seiner aktuellen Umfrage zur Kunststoffkonjunktur, an der sich 545 Unternehmen beteiligt haben. KI befragt seit 2001 im halbjährlichen Rhythmus Führungskräfte der Kunststoffindustrie zu Geschäftsverlauf und -erwartung, Investitionen und Beschäftigung.
Im zweiten Halbjahr 2018 verliefen die Geschäfte bei lediglich 27 Prozent der Unternehmen besser als im ersten Halbjahr, schlechter lief es bei dagegen bei 35 Prozent. Noch im Juli 2018 rechneten nur 23 Prozent mit einer schlechteren Entwicklung. Tendenziell entwickelten sich die Geschäfte bei kleinen Unternehmen besser als bei größeren. Die Erwartungen an das erste Halbjahr 2019 sind wenig optimistisch, aber von Schwarzmalerei weit entfernt. 29 Prozent der Unternehmen erwarten eine Verbesserung ihrer Geschäfte, 23 Prozent gehen von einer gegenteiligen Entwicklung aus. Der KI-Erwartungsindex notiert bei 90,7 Punkten gegenüber 93,4 Punkten im Juli 2018.
Die größte Herausforderung 2019 stellt erstmals die Personalsuche dar. 54 Prozent der befragten Unternehmen nennen diesen Faktor noch vor den Materialkosten, die bislang als größte Herausforderung galten. Im zurückliegenden Halbjahr zeigten sich klare Unterschiede zwischen Groß- und Kleinunternehmen im Hinblick auf die Beschäftigung. 42 Prozent der größeren Unternehmen stellten zusätzliches Personal ein. Auch beim Stellenabbau sind Großunternehmen mit zehn bis zwölf Prozent aktiver, während kleinere Unternehmen die Beschäftigungszahlen stabil hielten. Dies gilt auch für die Personalplanung 2019: Drei Prozent der Kleinunternehmen wollen Stellen abbauen, verglichen mit 18 Prozent der Großunternehmen.
Globale wirtschaftspolitische Entwicklungen bereiten Sorge
Sorgen bereiten den Unternehmen aktuell die globalen wirtschaftspolitischen Entwicklungen, rund um Brexit und US-Protektionismus. 62 Prozent der Unternehmen erwarten negative Einflüsse durch die amerikanische Handelspolitik. Weniger dramatisch, aber dennoch beachtlich: 49 Prozent der Unternehmen erwarten negative Einflüsse auf die eigene Geschäftsentwicklung durch den Brexit. Nur vier Prozent der Unternehmen gehen davon aus, vom Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU wirtschaftlich zu profitieren.
Besonders empfindlich treffen die Entwicklungen der Branche die Kunststoffverarbeiter in der Automobilindustrie. 52 Prozent rechnen 2019 mit schlechteren Geschäften bedingt durch Dieselskandal, WLTP und Absatzproblemen in China.
Quelle: Pressemitteilung Kunststoff Information Verlagsgesellschaft mbH