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Textilrecycler kämpfen mit Auswirkungen des Fast-Fashion Trends

Der bvse-Halbjahresmarktbericht der Alttextilbranche kommt im Ergebnis zur Erfassungsmenge in 2018 auf ein Wachstum von drei Prozent gegenüber 1,8 Prozent in 2017. Doch die Steigerung der Sammelmenge lässt in der Alttextilbranche keine Freude aufkommen.

Die vom Verbraucher aussortierte Kleidung ist von zunehmend schlechter Qualität, die sich nur bedingt oder gar nicht recyceln und auf den ohnehin enger gewordenen Absatzmärkten kaum noch vermarkten lässt. „Die Textilrecyclingunternehmen sorgen für eine sinnvolle und ressourcenschonende Verwendung, doch das wird immer schwieriger“, erläutert Martin Wittmann, bvse-Vizepräsident und Vorsitzender des bvse-Fachverband Textilrecycling. „Der in den letzten Jahren zunehmend in Mode gekommene Fast-Fashion Trend mit schnellen Kollektionswechseln wirft billige Materialmixe zu kleinem Geld auf den Markt, die vom Verbraucher bereits nach kurzer Nutzungsdauer wieder aussortiert werden.“

Übervolle Altkleidercontainer und ausgereizte Lagerkapazitäten seien sichtbare Folgen dieses Billig-Konsumwahns, der schon alleine aufgrund der Unmengen an Rohstoffen, Pestiziden und Energie, die er verschlingt, besorgniserregend sei. Darüber hinaus machten minderwertige Qualitäten und Materialmischungen zum einen die Weitergabe als Second-Hand-Ware und zum anderen das Faserrecycling, im Sinne eines hochwertigen Recyclings, schwierig bis unmöglich.

Konsumwahnsinn stoppen – Rückkehr zu Qualität und Kreislaufwirtschaft

„Mode muss endlich wieder nachhaltiger werden. Es muss ein neuer und bewusster Umgang mit Kleidung in Gang gesetzt werden. Dies kann nur erreicht werden, wenn alle Beteiligten entlang der textilen Wertschöpfungskette zusammenarbeiten. Die Verantwortung für die spätere Weiterverwendung und das Recycling fängt schon beim Design und der Stoffauswahl der Kleidung an“, erklärt Wittmann.

Der Absatz von Altkleidern gestaltet sich nach den bvse-Umfrageergebnissen weiterhin schwierig: Die Afrika-Geschäfte leiden unverändert unter der angespannten Liquidität, der vermehrten Billigneuware aus Fernost und den teilweise anhaltenden Zollerhöhungen. Die Nachfrage aus Russland und den anderen osteuropäischen Ländern unterliegen starken Schwankungen, was die Gesamtsituation nicht einfacher macht.

Zudem tun sich neue Probleme für die Branche auf. So plant die bulgarische Regierung die Einführung einer sogenannten Produktgebühr sowohl für importierte Second-Hand-Bekleidung als auch auf Textilabfälle, die nach der Sortierung oder anderer Aufbereitung als Second-Hand dem bulgarischen Markt zugeführt werden sollen.

„Gemeinsam mit dem bulgarischen Altkleiderverband ARTSHC (Second Hand Clothing Processors and Dealer Association), dem internationalen Recyclingverband BIR sowie der Deutsch-Bulgarischen Industrie- und Handelskammer (DBIHK) macht sich der Fachverband Textilrecycling stark, um dies zu verhindern“, erklärt bvse-Fachreferentin Beate Heinz, die in den Bestrebungen der bulgarischen Regierung einen klaren Verstoß gegen die Grundsätze der Herstellerverantwortung beziehungsweise der Produktverantwortung der Abfallrahmenrichtlinie sieht.

Quelle: bvse

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