Anzeige

Kreislaufwirtschaft in Österreich: Jobs statt Ressourcenverschwendung

RepaNet-Mitglieder schaffen 1.500 Arbeitsplätze für Benachteiligte und bewahren 10.700 Tonnen an Gütern vor der Vernichtung.

Ob in Second-Hand-Shops, Elektroreparatur oder Möbeltischlereien: Knapp 2.000 Kreislaufwirtschaftsarbeitsplätze in ganz Österreich schuf das Re-Use- und Kreislaufwirtschafts-Netzwerk RepaNet im Jahr 2017 mit seinen 26 Mitgliedsorganisationen, über 1.500 davon für Menschen, die am Arbeitsmarkt nur schwer eine Beschäftigung finden. Gleichzeitig reduzierten die RepaNet-Mitglieder mit ihren Re-Use-Aktivitäten die Gesamtemissionen der österreichischen Wirtschaft im Ausmaß von knapp 75.000 Tonnen CO2-Äquivalenten. Das entspricht den Angaben nach etwa dem Jahresverbrauch von 29.000 Pkw. Immer öfter erschweren jedoch Kürzungen in der Arbeitsmarktförderung die Bedingungen für die sozialwirtschaftlichen Re-Use- und Reparaturbetriebe.

Bei Re-Use wird das ganze Produkt weiterverwendet. Das hat den Vorteil, dass die einzelnen Rohstoffe nicht erst wieder getrennt werden müssen, was oft schwierig bis unmöglich ist, und dass weniger neue Produkte hergestellt werden müssen. RepaNet-Geschäftsführer Matthias Neitsch: „Re-Use schafft ein Vielfaches der Arbeitsplätze und spart ein Vielfaches an Ressourcen gegenüber Recycling. Trotzdem wird derzeit noch immer Recycling am meisten gefördert, finanziert und unterstützt, während Re-Use überall benachteiligt wird. Mit Re-Use gewinnen Menschen und die Umwelt, das scheint die Wirtschaft wenig zu interessieren, denn davon wird niemand reich. RepaNet fordert im Interesse des Allgemeinwohls stärkere finanzielle Unterstützung von Re-Use durch Hersteller und Staat.“

Nachfrage nach Re-Use-Produkten steigt

Die eben erschienene RepaNet Re-Use-Markterhebung 2017 dokumentiert den Beitrag der RepaNet-Mitgliedsorganisationen zur Abfallvermeidung, Stärkung der Kreislaufwirtschaft und regionalen Jobschaffung: Gemeinsam bewegten sie im vergangenen Jahr an ihren 148 Standorten rund 24.400 Tonnen Abfälle, davon über 13.000 Tonnen an Altkleidern. Im Vergleich zu 2016 ist die Menge der gesammelten Textilien leicht gestiegen, bei den anderen Gütern ist sie in etwa gleich geblieben. Die Sammelmengen stammten aus 1.900 Altkleidercontainern, Sachspendenannahmen in über 100 Annahmestellen, Abholung aus 140 kommunalen Altstoffsammelzentren und 7.500 direkten Abholungen aus privaten Haushalten und gewerblichen Anfallstellen.

Die Nachfrage nach den Re-Use-Produkten im Inland ist zeitgleich gestiegen. In 106 Re-Use-Shops wurden rund 5.150 Tonnen Re-Use-Produkte an etwa 1,6 Millionen Kunden verkauft und darüber hinaus weitere 190 Tonnen an Bedürftige ab- und 340 Tonnen an inländische Händler weitergegeben. Rechnet man den Re-Use-Anteil der exportierten Altkleider dazu, bewahrten die RepaNet-Mitglieder insgesamt 10.700 Tonnen brauchbare Güter vor der Zerstörung durch Recycling oder Verbrennung und sparten damit im Jahr 2017 knapp 75.000 Tonnen CO2-Äquivalente ein oder den Gegenwert des Jahresverbrauchs von etwa 29.000 Pkw.

Mehr Integrationsarbeitsplätze

Deutlich zugenommen hat die Anzahl der Arbeitsplätze, wobei die individuelle Arbeitszeit sank. Grund dafür sind strukturelle Änderungen in der Arbeitsmarktförderung. Diese Kreislaufwirtschaftsarbeitsplätze sind Großteils für am Arbeitsmarkt benachteiligte Menschen vorgesehen und werden mit den Erlösen aus dem Verkauf der Re-Use-Güter mitfinanziert. Ein Teil der Kosten für bestimmte dieser Arbeitsplätze wird durch arbeitsmarktpolitische Förderungen getragen, wobei nicht die gesamten Kosten übernommen und die Förderungen selbst tendenziell immer weiter gekürzt werden.

Quelle: RepaNet – Re-Use- und Reparaturnetzwerk Österreich

KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN

Schlagzeilen

Anzeige

Fachmagazin EU-Recycling

Translation