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Umwelttechnologien und Ressourceneffizienz sind zukünftige Wachstumsfelder

Arco, Italien — Das Pariser Abkommen, verändertes Konsumverhalten der Verbraucher und steigende Nachfrage von nachhaltigen Produkten: Die Kreislaufwirtschaft hat Einzug auf die Agenda der deutschen Industrie genommen. Doch noch immer gehen zu viele in den Produktionsketten eingesetzte Rohstoffe dem Recycling verloren. Welche Trends zukünftig die Umsetzung der Kreislaufwirtschaft in Unternehmen beschleunigen können, stellt Giulio Bonazzi, CEO von Aquafil und Initiator des Econyl Regenerationssystems, vor.

Impulse durch Digitalisierung und Sharing Economy

Sharing Economy wird immer beliebter. Unternehmen, die diesen Trend annehmen, können daraus neue Einnahmequellen generieren und die bestehenden Kosten senken. Die Minimierung von Abfall reduziert zum Beispiel die Kosten, und Änderungen im Produktdesign können Modernisierung und Wiederaufbereitung lebensfähiger machen. Insbesondere, wenn die sparsamere Verbraucherbasis weiter wächst, kann das einen Vorteil gegenüber Wettbewerbern bedeuten. Durch einen besseren Zugang zu Daten und sozialen Medien erhalten die Verbraucher mehr Informationen über Produktauswirkungen und entwickeln höhere Erwartungen an deren Nachhaltigkeit. Lösungsansätze müssen über reine Entsorgungslösungen hinausgehen, viel früher im Produktionsprozess ansetzen und auch stärker als bisher Konsumentscheidungen einbeziehen. Das oberste Ziel: Abfälle weitgehend vermeiden und eine ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft ermöglichen. Unternehmen setzen noch zu häufig auf Primärmaterialien, anstatt auf recycelte Rohstoffe zurückzugreifen.

Ein entscheidender Grund sind oftmals fehlende Informationen: Wo und wann Abfälle anfallen, die sich als Rezyklate einsetzen lassen, ist wesentlich ungewisser als bei Primärmaterialien wie etwa aus dem Bergbau. Zudem hängt der Wert von Abfällen maßgeblich davon ab, wie diese Abfälle zusammengesetzt sind und was über sie bekannt ist: Was sind teuer zu entsorgende gefährliche Abfälle? Was kann sinnvoll recycelt werden? Informationen über Mengen und insbesondere Qualitäten von Produkten und den in ihnen enthaltenen Rohstoffen müssen erhoben werden und erhalten bleiben. Digitale Transformation könnte die passende Lösung liefern.

Überzeugung der Kunden gewinnnen

Für rund 70 Prozent der Konsumenten ist ein möglichst nachhaltiger, umweltfreundlicher Lebensstil zunehmend wichtiger. Allerdings wissen zum Beispiel vier von zehn Verbrauchern nicht, wie Textilien oder Kleidung hergestellt werden und dass die Textilindustrie als einer der Hauptverschmutzer gilt. Der Bedarf an Innovation wird durch den Druck kritischer Verbraucher, innovativer Startups und konkurrierender Peers angetrieben. Marktanteile und eine positive Markenwahrnehmung zu generieren und zu halten, hängt daher auch mit der Kundengewinnung zusammen. Der Aufbau einer stärkeren, nachhaltigen Beziehung zum Kunden wird für den Erfolg und die Business Continuity immer wichtiger. Entscheider und Produktentwickler sind somit zunehmend angehalten, ihre Produkte und Angebote an den Innovations-Prozess anzupassen und den Verbrauchern Einblicke in nachhaltige Verbesserungen zu geben.

Übergreifendes Denken

Das Zirkulations-Prinzip trifft auf eine falsche Ausgangslage. Anstatt direkt auf Recycling zu setzen, sieht das Kreislauf-Konzept als ersten Schritt vor, Abfall zu vermeiden und Ressourcen wiederzuverwenden. In der Modebranche stellt das gigantische Ausmaß des Ressourenverbrauchs und die daraus resultierende Materialverschwendung jedoch eine der größten Herausforderungen dar, einen geschlossenen Kreislauf zu erreichen. Modellabel wie Patagonia oder Nudie Jeans agieren hier schon federführend, indem sie für ihre Kunden exklusive Thriftshops und Reparaturservices anbieten. Circular Economy enthält die Idee, Produkte und Materialien so lange wie möglich zu verwenden und ihren Wert niemals zu verlieren. Verschwendung zu sollte vermieden und Materialien für eine längere Zirkulation und größere Wiederverwendbarkeit verwaltet werden. Dies ist ein wesentlicher Teil des Fortschritts in Richtung einer Kreislaufwirtschaft. Nur so können der Materialfluss verlangsamt und die negativen Auswirkungen auf die Umwelt kontinuierlich reduziert werden. Ziel ist es, mit weniger Material- und Energieverbrauch mehr Wertschöpfung und wirtschaftliche Chancen zu generieren. Dies ist ein wesentlicher Teil des Fortschritts in Richtung einer Kreislaufwirtschaft.

Größere Bedeutung auf der strategischen Ebene

Giulio Bonazzi erklärt: „Nicht nur aus ökologischen und rechtlichen Gründen sollte Europas Industrie also umdenken. Wiederverwertung und Ressourceneffizienz bedeuten auch weniger wirtschaftliche Abhängigkeit von ressourcenreicheren Ländern und immer teurer werdenden endlichen Rohstoffen. Somit sollte Kreislaufwirtschaft besonders bei Unternehmen mit starker Abhängigkeit von bestimmten Rohstoffen eine umso größere Bedeutung auf der strategischen Ebene haben.“

Kombiniert mit dem technologischen Fortschritt, ermöglicht die Kreislaufwirtschaft nach seiner Ansicht eine Steigerung der Ressourcenproduktivität jährlich um bis zu drei Prozent. Bis 2030 könnte ein jährlicher Primärressourcen-Gewinn von 600 Billionen Euro im Vergleich zu heute generiert werden.

Quelle: Aquafil S.p.A.

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