Berlin — In den Haushalten Deutschlands ist der anfallende Müll in den letzten zehn Jahren um acht Prozent zurückgegangen. Betrug das Hausmüllaufkommen im Jahr 2006 noch 173,0 kg pro Kopf, lag der Wert im Jahr 2016 bei 159,3 kg pro Kopf. Allerdings nahm der Anteil von Bioabfällen im selben Zeitraum vergleichsweise gering zu. So stieg die Abfallmenge in der Biotonne von 50,4 kg pro Kopf im Jahr 2006 auf lediglich 58,6 kg im Jahr 2016.
Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse des BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e. V., die heute in Berlin veröffentlicht wurde. Der Branchenverband hatte dafür einen Vergleich der destatis-Zahlen der Jahre 2016 und 2006 vorgenommen.
BDE-Präsident Peter Kurth: „Der Rückgang des Restmüllaufkommens aus Haushalten innerhalb von zehn Jahren ist eine erfreuliche Entwicklung. Sie macht auch deutlich, dass die im Kreislaufwirtschaftsgesetz festgeschriebene Verpflichtung zur Abfallvermeidung greift und die Bevölkerung dafür immer stärker sensibilisiert ist.“ Der geringe Anstieg der pro Kopf gesammelten Bioabfallmenge sei kein gutes Ergebnis, das auch deshalb so stark ins Auge falle, weil im untersuchten Zehn-Jahreszeitraum mit dem Datum des 1. Januar 2015 auch der Stichtag für die Einführung der Getrenntsammlung von Bioabfall liegt.
Die BDE-Umfrage ergab auch, dass lediglich 30 Prozent der Befragten mit der Entsorgung ihres Bioabfalls zufrieden sind. „Der BDE sieht hier einen dringenden Handlungsbedarf insbesondere der Behörden. So könnte ein besserer Vollzug hier auch für eine Verbesserung der Quoten sorgen. In der Getrenntsammlung von Bioabfall steckt noch enorm viel Potential,“ ist sich Kurth sicher.
Zudem fällt in deutschen Haushalten mehr Verpackungsmüll durch Einkäufe im Internet an. Zu diesem Ergebnis kommt eine Online-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts INSA im Auftrag des BDE, die der Verband ebenfalls vorlegte. Demnach gaben 53 Prozent der Befragten an, dass sie mehr Verpackungsmüll in ihrem Haushalt durch die Anlieferungen von Online-Bestellungen haben. 14 Prozent davon verzeichnen sogar einen deutlichen Anstieg des Verpackungsmaterials.
Insbesondere Jüngere kaufen Waren vorzugsweise im Internet. So ist die Altersgruppe der Personen zwischen 15 und 34 Jahren die Spitzenreiterin beim Anstieg des Verpackungsabfalls. 62,7 Prozent der Befragten melden hier eine Zunahme von durch die Zustellung bedingten Kartonverpackungen und Folien. In der Gruppe der Personen über 65 Jahren registrieren 48 Prozent der Befragten „eher mehr“ oder auch „deutlich mehr“ Verpackungen.
Quelle: BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e. V.