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BVE: „Wellpappe entspricht den Anforderungen der Kreislaufwirtschaft“

Darmstadt — Auf der kommenden Internationalen Grünen Woche tritt die deutsche Ernährungsindustrie unter dem Motto „Wie schmeckt die Zukunft?“ auf. In einem Interview nahm Peter Feller, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE), Stellung zum jetzigen und künftigen Beitrag der Ernährungsindustrie zur Kreislaufwirtschaft.

Herr Feller, warum ist das Prinzip der Kreislaufwirtschaft für die Ernährungsindustrie wichtig?

Die Unternehmen der Ernährungsindustrie müssen sich ebenso wie andere Branchen doppelt bewähren: zum einen in einem herausfordernden Marktumfeld, zum anderen im Hinblick auf global bedeutsame Themen wie dem Anstieg der Weltbevölkerung, daraus resultierender Ressourcenfragen oder dem Klimawandel und seiner Auswirkungen. Lebensmittelhersteller werden also daran gemessen, wie gut es ihnen gelingt, neben wirtschaftlichen Erfordernissen auch nachhaltigen Aspekten Rechnung zu tragen. Das Prinzip der Kreislaufwirtschaft ist dabei ein wichtiger Ansatz: Es bedeutet, die maximale Wertschöpfung aller Rohstoffe zu erreichen, Energieeinsparungen zu fördern und Treibhausgasemissionen zu reduzieren.

Was tut die Ernährungsindustrie, um die Kreislaufwirtschaft zu stärken?

Die Ernährungsindustrie engagiert sich in vielfältiger Weise – zum Beispiel in Initiativen, die die Lebensmittelverschwendung bekämpfen. Wie dringlich dieses Engagement ist, zeigen die Zahlen: Alleine in Deutschland landen jährlich etwa elf Millionen Tonnen Lebensmittel auf dem Müll. Einen weiteren wichtigen Anknüpfungspunkt stellen Verpackungen dar. Das auf die Ernährungsindustrie entfallende Abfallvolumen von Verpackungen liegt in Deutschland jährlich bei etwa zwölf Millionen Tonnen. Die Branche bemüht sich daher verstärkt, den Verpackungsaufwand einerseits so gering wie möglich zu halten, andererseits die gebrauchten Verpackungen einer ökologisch sinnvollen Verwertung zuzuführen. Dabei ist vollkommen klar: Ohne leistungsfähige Verpackungen ist eine Distribution industriell hergestellter Nahrungsmittel nicht denkbar.

Welche Rolle spielt dabei das Verpackungsrecycling?

Seit jeher eine große. Die Ernährungsindustrie hat sich bereits 1990/1991 maßgeblich mit anderen Wirtschaftsbranchen für den Ausbau der Kreislaufwirtschaft engagiert. Zum Beispiel mit der Beteiligung am Aufbau der Organisation für Wertstoffentsorgung GmbH (RESY), die die Rückführung von Transportverpackungen aus Wellpappe in den Stoffkreislauf gewährleistet, und der Errichtung des Dualen Systems, um die Sammlung gebrauchter Konsumgüterverpackungen zu organisieren und deren Verwertung sicherzustellen. Im Bereich der pfandpflichtigen Getränkeverpackungen, einem gesondert geregeltem Verpackungsbereich innerhalb der Verpackungsverordnung, gibt es beispielsweise bei den PET-Einweg-Getränkeverpackungen seit 2010 eine Initiative, die weite Teile der Wertschöpfungskette erfasst und auf eine branchenweite ökologische Weiterentwicklung dieser Behältnisse ausgerichtet ist, insbesondere über eine kontinuierliche Erhöhung der Rezyklatquote.

Wie schätzen Sie Verpackungen aus Wellpappe in dieser Hinsicht ein?

Wellpappe findet in der Ernährungsindustrie insbesondere als Transportverpackung Verwendung. Es handelt sich um ein Verpackungsmaterial, das sich durch eine hohe Funktionalität auszeichnet. Darüber hinaus entspricht dieses Verpackungsmaterial in einem hohen Maße kreislaufwirtschaftlichen Anforderungen: Es wird aus nachwachsenden Rohstoffen und Recyclingmaterialien hergestellt und weist eine sehr hohe Recyclingquote auf.

Wie sieht für Sie die Lebensmittelverpackung der Zukunft aus, zum Beispiel für E-Food?

Es gibt konkrete Anzeichen dafür, dass die Bedeutung des Online-Versands von Lebensmitteln als alternativer Absatzkanal zukünftig zunehmen wird. Diese Variante des B2C-Geschäfts stellt zusätzliche Anforderungen an die Konfektionierung und den Versand der online bestellten Lebensmittel. Verpackungen aus Wellpappe erscheinen dabei besonders geeignet, sich zu profilieren und zusätzliche Absatzmöglichkeiten zu generieren.

Quelle: Verband der Wellpappen-Industrie e.V.

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