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Erster Bundeswettbewerb für nachhaltige Logistikkonzepte

Am 5. Dezember wurden die Gewinnerprojekte des Bundeswettbewerbs „Nachhaltige Urbane Logistik“ prämiert. Der Wettbewerb fand erstmals statt und zeichnet besonders innovative Logistikkonzepte aus, die einen Beitrag zu umwelt- und klimafreundlichem Verkehr in Städten leisten.

Gewinner sind die Stadt Heidelberg, die Firma Dachser SE, die Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm sowie das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML, das zugleich auch noch mit einem Sonderpreis für ein besonders visionäres Projekt geehrt wurde. Anlass für den Wettbewerb ist der wachsende Lieferverkehr, der nicht zuletzt wegen des weiter zunehmenden Online-Handels entsteht. Denn mit dem Verkehr nehmen auch die Umweltbelastungen zu.

So stammt fast ein Fünftel der innerstädtischen verkehrsbedingten NO2-Emissionen aus Nutzfahrzeugen, von denen viele für die Belieferung von Bewohnern, Geschäften und Unternehmen im Einsatz sind. Hinzu kommen die Belastungen durch Lärm und die Treibhausgasemissionen. Innovative Logistikkonzepte können helfen, diesen Herausforderungen zu begegnen und für mehr Umwelt-, Klima- und Gesundheitsschutz in den Städten zu sorgen.

Insgesamt eingereicht wurden 76 Projekte. Die Preisträger wurden nach einer fachlichen Prüfung durch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrttechnik (DLR) von einer siebenköpfigen Jury aus Fachexperten ausgewählt. Für die Gewinnerprojekte gibt es ein Preisgeld von 16.000 Euro und für den Sonderpreis von 6.000 Euro.

Kurzvorstellung der Gewinnerprojekte und des Sonderpreises:

„Geräuscharme Nachtlogistik – Geräuscharme Logistikdienstleistungen für Innenstädte durch den Einsatz von Elektromobilität (GeNaLog)“, Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML: Das Logistikkonzept verlagert durch die Nutzung von Elektro-Lkw einen Teil der Güterverkehre in die Tagesrandzeiten und trägt zur Minderung der Lokalemissionen bei. Durch verkürzte Tourenzeiten und lärmmindernde Optimierungen am Fahrzeug selbst können Lärmemissionen erheblich verringert werden. Durch die Nutzung der Fahrzeuge auch tagsüber werden ganztägig Emissionen eingespart und Fahrzeugflotten können verkleinert werden.

„Intelligente City Logistik Altstadt“, Amt für Verkehrsmanagement der Stadt Heidelberg:    Das Projekt verbindet Mikrodepots mit der Nutzung von elektrifizierten Lastenrädern und untersucht umfassend eine übertragbare Lösung für die letzte Meile. Dabei werden insbesondere die Einbindung von Kurier-Express-Paket (KEP)-Dienstleistern, rechtliche Fragen und wirtschaftliche Analysen berücksichtigt. Die Stadt ist wesentlicher Impulsgeber und hat eine wichtige Funktion bei der Bündelung der Abstimmung mit den KEP-Dienstleistern.

„Emissionsfreies Liefergebiet für Stückgutsendungen in Stuttgart“, Dachser SE: Das Projekt nutzt Elektro-Lkw (bis 18 Tonnen) in Kombination mit Lastenrädern und Mikrohubs zur emissionsfreien Auslieferung von Stückgutsendungen, also palettierten Sendungen mit einem Gewicht ab 32 Kilogramm pro Palette, die mit klassischen Paketdiensten nicht versandt werden können. Alle Fahrzeuge sind elektrisch betrieben und die Fahrten werden gezielt von Auszubildenden übernommen.

„Pilotprojekt zur nachhaltigen Stadtlogistik durch KEP-Dienste mit dem Mikrodepot-Konzept auf dem Gebiet der Stadt Nürnberg“, Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm: Das abgeschlossene Pilotprojekt nutzte Mikrodepots und Lastenräder für die weitere Verteilung der Sendungen in der Innenstadt. Besonderheit ist, dass die Mikrodepots in Bestandsimmobilien untergebracht waren. Neben der Reduktion von Lokalemissionen stand die ökonomische Effizienz der Maßnahme im Vordergrund, sodass der Einsatz von Lastenrädern eine echte logistische Alternative der Paketzustellung wird.

„Smart City Loop – Transportalternative für die „vorletzte Meile“ in Ballungsräumen“, Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML: Ein Sonderpreis für einen besonders visionären Ansatz bekommt das Projekt, bei dem die Sendungen unterirdisch über Rohrleitung transportiert werden sollen. Die Güterbeförderung erfolgt auf Lastenträgern von City-Hubs am Stadtrand zu Mikrodepots in der Innenstadt. Das System kann auch umgekehrt genutzt werden, zum Beispiel um Leergut, Retouren oder Ähnliches zum Stadtrand zu liefern.

Weitere Informationen zu den Gewinnerprojekten gibt es unter diesem Link. Voraussichtlich Anfang 2019 erscheint eine Broschüre, in der die Projekte und Konzepte des Wettbewerbs, einschließlich der besten Einreichungen vorgestellt werden. Die Broschüre gibt auch weitere Hintergründe zum Thema, etwa zu den zentralen Trends und Herausforderungen im städtischen Güterverkehr. Alle eingereichten Projekte sind außerdem ab sofort unter www.nachhaltige-urbane-logistik.de in einer Datenbank einsehbar.

Quelle: Umweltbundesamt (UBA)

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