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Kunststoffrecycling steht erst am Anfang seiner Möglichkeiten

In Deutschland wurden im vergangenen Jahr rund 21,8 Millionen Tonnen Kunststoffe erzeugt, darunter waren 1,88 Millionen Tonnen Rezyklate. Zur Herstellung von Kunststoffprodukten wurden 14,4 Millionen Tonnen eingesetzt, wovon wiederum 1,76 Millionen Tonnen aus Rezyklaten bestanden.

Bezogen auf die verarbeitete Kunststoffmenge beträgt somit der Rezyklatanteil 12,3 Prozent. Von den insgesamt rund 1,76 Millionen Tonnen in Deutschland eingesetzten Rezyklaten werden 1,3 Millionen Tonnen als Ergänzung von Neuware eingesetzt und 0,4 Millionen Tonnen als Substitution von Werkstoffen wie Beton, Holz und Stahl. Das erklärte Dr. Thomas Probst vom bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung nach einer Auswertung der Studie „Stoffstrombild Kunststoffe 2017“.

Die Kunststoffabfallmenge betrug in 2017 rund 6,2 Millionen Tonnen (2105: 5,92 Mio. t). Die Kunststoffabfälle wurden dabei wie folgt verwertet: 2,82 Millionen Tonnen werkstofflich (46,5 %), 3,14 Millionen Tonnen energetisch (52 %) und rohstofflich 0,05 Millionen Tonnen (1 %). In 2015 betrug die werkstoffliche Verwertung 2,67 Millionen Tonnen. Mit einer Steigerung um sechs Prozent erreicht die werkstoffliche Verwertung in 2017 ihren bisher höchsten Wert. Bei der energetischen Verwertung nimmt der Einsatz von Kunststoffabfällen als Ersatzbrennstoff mit 1,10 Millionen Tonnen weiterhin einen wichtigen Raum ein. In die Müllverbrennung gelangen immerhin noch 2,14 Millionen Tonnen.

Rezyklate haben eine doppelte Funktion

Nach den Worten von Probst haben Rezyklate eine doppelte Funktion: Zum einen ergänzen sie als unabhängige Quelle die Kunststoffproduktion und zum anderen finden sie in der Kunststoffverarbeitung ihre Anwendung. Die größten Einsatzgebiete für Rezyklate sind die Bereiche Bauprodukte mit 758.000 Tonnen, Verpackungen mit 399.000 Tonnen und 198.000 Tonnen Landwirtschaft. „Damit wird deutlich, dass die Kunststoffrezyklate inzwischen ein unverzichtbarer Bestandteil des Kunststoffkreislaufs sind“, hebt der bvse-Experte hervor.

Immer noch basiert ein Großteil des Kunststoffrecyclings auf der Verwertung von Verpackungen. Wesentliche Basis hierfür sind haushaltsnahe Verpackungen aus den Sammlungen der dualen Systeme, das Recycling von PET-Flaschen sowie von Folien aus den Bereichen Transport und Industrie. „Zusammenfassend ergibt sich, dass durch das Recycling 2,82 Millionen Tonnen Abfälle verwertet werden, aus denen 1,88 Millionen Tonnen  Rezyklate erzeugt werden. Dies ist ein schöner Erfolg für das Kunststoffrecycling und dennoch steht es damit erst am Anfang seiner Möglichkeiten“, erklärte Probst.

So gebe das neue Verpackungsgesetz durch deutlich erhöhte Recyclingquoten den Rahmen für mehr Recycling vor. Der bvse sieht aber auch noch weiteres Recyclingpotenzial für Kunststoffe, beispielsweise bei privatem Siedlungsabfall, beim Sperrmüll, aber auch bei Mischkunststofffraktionen aus dem gewerblichen beziehungsweise industriellen Sektor.

Hintergrund

Die Studie „Stoffstrombild Kunststoffe in Deutschland“ wird alle zwei Jahre fortgeschrieben. Die vorgelegte Studie bildet dabei die Kunststoffe von der Herstellung über die Verarbeitung bis zur Verwertung ab. In dem Stoffstrombilds 2017 werden zum ersten Mal die Rezyklate miteinbezogen. Das Kunststoffrecycling wird dadurch quantitativ abgebildet. Die Recyclingmengen beziehen sich auf in Deutschland angefallene Kunststoffabfälle, unabhängig ob diese in Deutschland selbst oder in anderen Ländern recycelt wurden. Die Recyclingmengen repräsentieren somit nicht die Recyclingmengen, die bei deutschen Recyclern verarbeitet werden. Die Studie wird inzwischen von 14 Stake Holdern, unter anderem dem bvse, beauftragt. Damit ist sichergestellt, dass die relevanten Daten erfasst und aus unterschiedlichen Blickwinkeln bewertet werden. Zum ersten Mal wurde die Studie durch einen externen Gutachter validiert.

Quelle: bvse

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