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IE expo China 2018: Chinas Müll-Importverbot bietet Entwicklungschancen

München — Seit 1. Januar 2018 unterbindet die chinesische Regierung die Einfuhr von 24 Abfallarten, darunter sind Kunststoffabfälle und unsortiertes Altpapier. Ab 2019 soll das Müllimport-Verbot auf alle inländisch ersetzbaren Abfälle ausgeweitet werden. Zeitgleich zum Müll-Importverbot investiert China aber auch erhebliche Summen in den Aufbau seiner Recyclingwirtschaft.

Einerseits wird die Entscheidung Chinas – Prof. Dr. Michael Nelles zufolge – zu weltweiten Umbrüchen im Bereich der Abfallwirtschaft führen, da das Land bislang erhebliche Mengen der Abfälle aus Industrieländern aufgenommen hat. Andererseits biete Chinas Importverbot, so der Professor für Abfall- und Stoffstromwirtschaft an der Universität Rostock und Geschäftsführer des Deutschen Biomasseforschungszentrums in Leipzig (DBFZ), durchaus Entwicklungschancen für die internationale Entsorgungs- und Recyclingindustrie im Reich der Mitte selbst. Denn Chinas Recyclingbranche werde sich in den nächsten Jahren neu aufstellen und entsprechende Technologien benötigen.

Chinas Recyclingbranche stellt sich neu auf

Bereits in ihrem aktuellen Fünfjahresplan (2016-2020) von 2016 hatte die chinesische Regierung Nachhaltigkeit in den Fokus gerückt. Laut Bernhard Felizeter, Leiter der Umweltabteilung der AHK Greater China Beijing, sind für die Verbesserung der Abfallproblematik in China umfangreiche Investitionen in modernere Abfallbehandlungstechnologien erforderlich. „Da es in China an Erfahrung und Know-how in diesem Bereich fehlt und der Sektor sich noch im Aufbau befindet, bestehen attraktive Marktchancen für ausländische Unternehmen. Insbesondere im Bereich von Siedlungs-, Industrie- und Elektroabfällen gibt es in China noch einen enormen Nachholbedarf“, betont der Experte. Nicht nur Technologien und Lösungen für das Recycling von Industrieabfällen, Plastik, Gummi, Metall, Gebäudeabfällen sowie Elektroschrott und Batterien seien gefragt, sondern auch gefährliche Abfälle würden ein interessantes Betätigungsfeld für ausländische Akteure bieten.

Behandlungstechnik und Know-how gefragt

Aus Sicht von Michael Nelles sind in nächster Zeit dort außerdem Abfallverbrennungsanlagen, Logistiksysteme für die getrennte Sammlung von Abfällen, Einrichtungen für die Kompostierung bzw. Vergärung von biogenen Abfällen aus privaten Haushalten, Industrie und Gewerbe und der Landwirtschaft gefragt. „Wichtiger als der Bedarf an reiner Behandlungstechnik ist das Know- how zum erfolgreichen Betrieb von Abfallbehandlungsanlagen. Reine Consultingleistungen von internationalen Unternehmen sind in China nur schwer realisierbar“, so der Professor. Von besonderer Bedeutung sei es vor allem, dass Komplettsysteme inklusive Planung und Bau angeboten werden könnten und dies in der Regel mit lokalen chinesischen Partnern zusammen.

Umweltbewusstsein in chinesischer Bevölkerung ist gestiegen

Dass in der chinesischen Bevölkerung mittlerweile ein relativ hohes Umweltbewusstsein herrscht und sie Technologien, die eine moderne Kreislaufwirtschaft fördern, durchaus aufgeschlossen gegenübersteht, ist am IFAT Environment Index 2018 ablesbar, den die Weltleitmesse IFAT – Muttermesse der IE expo China – auf Grund einer Verbraucherumfrage in fünf Ländern erstellt hat. So halten 83 Prozent der befragten Chinesen Plastikmüll für eine Gefahr für die Umwelt und 86 Prozent sind der Ansicht, dass es jeden etwas angeht, Müll zu vermeiden. Gut jeder zweite befürwortet eine Mülltrennung (48 Prozent) und fordert eine vollständige Wiederverwertung im Sinne der Kreislaufwirtschaft (56 Prozent).

IE expo China 2018 zeigt Lösungen für die asiatische Recyclingindustrie

Und auch an ausländischen Herstellern und Technologieanbietern, die die Erwartungshaltungen des chinesischen Marktes erfüllen, fehlt es nicht. Eine baldige Gelegenheit, sich diesem Markt zu präsentieren, bietet die IE expo China. Die nächste Auflage von Asiens größter Umwelttechnologiemesse findet vom 3. bis 5. Mai 2018 in Shanghai statt. Hier werden neben chinesischen Anbietern auch internationale Firmen der Recyclingbranche vertreten sein. „Meines Erachtens ist die IE expo China die derzeit beste und wichtigste Recyclingmesse für den chinesischen Markt“, sagt Alfred Weber, Vertriebsleiter für Recyclingtechnik bei der BHS Sonthofen GmbH. „Aus unserer Sicht besteht in China ein großer Bedarf an Recycling-Anlagen. Insbesondere für unsere Metall-Rückgewinnungsverfahren, für Materialien wie z. B. E-Schrott und für Müllverbrennungsasche sehen wir eine gute Zukunft in China.“

Weitere Informationen zur IE expo China sind unter ie-expo.com erhältlich.

Quelle: Messe München GmbH

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