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Provokantes Straßenbild macht auf steigenden Elektro-Abfall aufmerksam

Wien — Mit einem provokanten 3D-Straßenbild veranschaulichten UmweltaktivistInnen vor der weltgrößten Mobilfunkmesse in Barcelona den AusstellerInnen und BesucherInnen die Müllberge, die durch den Elektrogeräte-Konsum inzwischen produziert werden. Die involvierten NGOs, darunter das Europäische Umweltbüro (EEB), verurteilen die kurze Lebensspanne und die mangelhafte Reparaturfähigkeit der Produkte.

Ihre Kritik: Die Mobilfunkmesse werbe zwar mit Umweltfreundlichkeit und verwende den Hashtag #Betterfuture; das Kunstprojekt innerhalb der Messe oder jegliche andere Beteiligung von NGOs werde jedoch abgelehnt. Das 11 x 6 Meter große 3D-Kunstwerk wurde von Eduardo Relero für das Europäische Umweltbüro und die spanische NGO Eco Union entwickelt.

Laut Greenpeace wurden seit 2007 mehr als 7 Milliarden Smartphones produziert. In den USA werden die Telefone durchschnittlich nur etwa zwei Jahre verwendet. Elektronischer Müll ist der am schnellsten wachsenden Abfallbereich und macht inzwischen etwa 70 Prozent der giftigen Abfälle aus. Die Risiken für Umwelt und Gesundheit steigen dadurch enorm an. Inzwischen wird geschätzt, dass jährlich 8 Millionen Tonnen an elektronischem Abfall illegal von Europa nach China verschifft werden. 2016 wurden nur 20 Prozent recycelt. Und es ist kein Ende in Sicht: ExpertInnen gehen von einem weiteren Anstieg aus und warnen vor einer Gefährdung der UN-Nachhaltigkeitsziele.

Elektronikfirmen hingegen profitieren von den derzeitigen Entwicklungen. Die Nachfrage geht in Richtung dünne und kompakte Produkte, die spezielle Kleber und patentierte Schrauben benötigen und eine Reparatur enorm verkomplizieren. Unabhängigen Reparaturgeschäften wird das Leben durch spezielle Software erschwert. Außerdem verweigern sich manche Firmen, den unabhängigen Geschäften Einzelteile für Reparaturen zu verkaufen. Häufig ist dadurch das Reparieren des Handys genauso oder teurer als ein neues Produkt, wofür sich die meisten entscheiden.

„Die Menschen lieben Technologie, die Upgrades und neue Features. Aber da gibt es eine dunkle Seite dieser Leidenschaft: Zugladungen von elektronischem Müll, die aus unseren Städten auf die grässlichen Mülldeponien in Afrika und Asien rollen“, erklärt Piotr Barczak, EEB-Abfallreferent. „Sowohl KonsumentInnen als auch die Umwelt sind die Opfer der geplanten Kurzlebigkeit. Hier vor der Mobilfunkmesse konfrontieren wir die AusstellerInnen mit den Folgen ihrer Vorgehensweisen und fordern von ihnen die Dinge in Ordnung zu bringen.“

Die NGOs fordern die Firmen dazu auf, bereits bei der Produktion die Reparaturfähigkeit der Produkte einzuplanen, so dass die Produkte einfacher repariert und ihre Nutzung dadurch verlängert werden kann. Firmen sollen die Reparaturbewegung nicht behindern, sondern unterstützen. Auch die Verwendung weniger schädigender Substanzen würde nicht nur das Recycling erleichtern, sondern auch die Gesundheit aller schützen, so das Europäische Umweltbüro.

Quelle: EU Umweltbüro

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