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Medikamenten-Rückstände: Demografischer Wandel hat Folgen für die Wasserwirtschaft

Berlin — Die durchschnittliche Lebenserwartung der deutschen Bevölkerung steigt kontinuierlich. Laut einer BDEW-Studie wird daher der Pro-Kopf-Verbrauch an Arzneimitteln bis 2045 um bis zu 70 Prozent ansteigen. Da Rückstände von Medikamenten auch ins Abwasser gelangen können, steigen die Anforderungen an einen vorsorgenden Gewässerschutz.

In diesem Zusammenhang betont Jörg Simon, Vorstandsvorsitzender der Berliner Wasserbetriebe und BDEW-Vizepräsident Wasser/Abwasser, betont die Grundsätze des Verursacher- und Vorsorgeprinzips: „Trotz der technischen Möglichkeiten zur Beseitigung unerwünschter Stoffe aus den Gewässern muss die Vorsorge im Mittelpunkt stehen: Belastende Stoffe müssen soweit wie möglich aus dem Wasserkreislauf herausgehalten werden. Investitionen in kommunale Abwasseranlagen können nicht alle Spurenstoffe signifikant reduzieren. Eine Beschränkung auf ‚End-of-Pipe-Maßnahmen‘ der Wasserwirtschaft greifen daher zu kurz.“

Seiner Meinung nach gibt es zwar heute keinerlei Anlass zur Sorge um die hohe Trinkwasserqualität. „Dennoch sollte alleine aus Sicht eines vorsorgenden Umwelt- und Gesundheitsschutzes der Eintrag von Arzneimitteln in die Umwelt so gering wie möglich sein. Notwendig ist deshalb eine ganzheitliche Arzneimittelstrategie zur Vermeidung, die unter Berücksichtigung des Verursacherprinzips ein breites Maßnahmenpaket umsetzt.“

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft sieht auch die Hersteller von Arzneimitteln in der Pflicht: Sie sind gefordert, umweltschädliche Wirkstoffe nach Möglichkeit zu ersetzen. Umweltaspekte und Gewässerrelevanz sollten möglichst schon bei der Entwicklung von Arzneimitteln bedacht werden. Die Hersteller tragen die Produktverantwortung in Bezug auf Umweltverträglichkeit, also auch in Hinblick auf die Reduzierung des Eintrags in die Umwelt. Daneben geht es auch um Möglichkeiten, Wirkstoffe zielgenauer und sparsamer zu dosieren.

Der verantwortungsvolle Umgang mit Medikamenten ist für die Verminderung von Wirkstoffeinträgen in die Umwelt besonders relevant. Ärzte sind dazu aufgerufen, ihre Verschreibungspraxis anzupassen und auf therapiegerechte Mengen und passgenaue Packungsgrößen zu achten, so der BDEW. Apotheken sollten bei nichtverschreibungs-pflichtigen Medikamenten auf bedarfsgerechte Verpackungsgrößen achten, Verbraucher ihre alten Medikamente sachgerecht über den Haus- oder Sondermüll entsorgen.

Quelle: BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V.

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