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bioOrmocere-Entwicklung mit Circular Materials Challenge ausgezeichnet

Würzburg — Bisher wird nur ein geringer Teil der in Umlauf gebrachten Kunststoffe gesammelt und wiederverwendet. Neue Verpackungsmaterialien auf der Basis nachwachsender Rohstoffe – sogenannte Biopolymere, die kompostierbar sind – könnten Abhilfe schaffen. Bisher waren solche Materialien für Lebensmittelverpackungen eher ungeeignet. Eine Forschergruppe des Fraunhofer-Institut für Silicatforschung ISC hat nun mit „Ormocere“ eine Lösung gefunden und den Innovationspreis der New Plastics Economy Initiative gewonnen.

„Das weltweite Problem des Verpackungsmülls hat uns auch hier im Fraunhofer ISC nicht mehr losgelassen und wir haben nach einer Lösung gesucht“, beschreibt Dr. Sabine Amberg-Schwab, Preisträgerin der Circular Materials Challenge 2018, ihre Motivation. Sie und ihr Team haben langjährige Expertise bei der Entwicklung von Barriereschichten auf Verpackungsfolien für Lebensmittel, um Qualität und Haltbarkeit der verpackten Lebensmittel zu verbessern. Diese Beschichtungen auf der Basis spezieller Hybridpolymere, genannt Ormocere, schützen gegen Wasserdampf und Gaszutritt sowie gegen den unerwünschten Übergang von Fremdstoffen auf den Verpackungsinhalt. Bislang war dieses Material als Lebensmittelverpackung ungeeignet, da durchlässig für Wasserdampf, Sauerstoff, Kohlendioxid und Aromastoffe.

Schwächen der Biopolymere beseitigt

Seit einigen Jahren arbeiten die Forscher nun an kompostierbaren Barriereschichten, die Biopolymeren zu einem Durchbruch für ihren zukünftigen Einsatz als nachhaltige und umweltschonende Verpackungswerkstoffe einer neuen Generation verhelfen können. „Unsere bioOrmocere beseitigen die Schwächen der Biopolymere und machen sie fit für die hohen Anforderungen an zuverlässiges Verpackungsmaterial“, erläutert Amberg-Schwab. Neben der Aufgabe, die verpackten Lebensmittel zu schützen, sorgen die bioOrmocere auch dafür, dass die eigentliche Verpackungsfolie aus Biopolymer sich nicht vorzeitig zersetzt.

Diese Entwicklung wird nun von der Ellen MacArthur Foundation ausgezeichnet. Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos präsentiert die 2016 gegründete New Plastics Economy Initiative der Ellen MacArthur Stiftung die fünf Gewinner der „Circular Materials Challenge“ als Teil ihres Innovationspreises. Zu ihnen gehört in diesem Jahr Dr. Sabine Amberg-Schwab, die den Preis für die Entwicklung der bioOrmocere erhält.

HyperBioCoat aus pflanzlichen Lebensmittelresten

Prof. Gerhard Sextl, Leiter des Fraunhofer ISC, betont: „Für unsere Forschung ist der nachhaltige Umgang mit Ressourcen oberstes Gebot. Wir sind sehr stolz, dass unser Team mit dem New Plastics Innovation Prize ausgezeichnet wird – und wir sind stolz darauf, mit unseren Arbeiten dazu beitragen zu können, dass sich zukünftig die Umweltbelastung durch den Verpackungsmüll verringert“.

Derzeit arbeiten Amberg-Schwab und ihr Team gemeinsam mit der Fraunhofer-Projektgruppe IWKS und weiteren Partnern im Rahmen des von der EU finanzierten Projekts HyperBioCoat an einem Verfahren, um aus pflanzlichen Lebensmittelresten die Ausgangsstoffe für bioOrmocere zu gewinnen, sodass keine wertvollen landwirtschaftlichen Erzeugnisse in Konkurrenz zur Lebensmittelherstellung dafür verbraucht werden müssen.

Mehr zum New Plastics Innovation Prize ist unter newplasticseconomy.org zu erfahren. Weitere Informationen zum EU-Projekt HyperBioCoat sind unter hyperbiocoat.eu erhältlich.

Quelle: Fraunhofer-Institut für Silicatforschung ISC

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